Düsseldorf Prozess um Maschinenpistole auf dem Spielplatz

Drei Männer aus dem Rocker-Milieu sitzen seit Mittwoch auf der Anklagebank. V-Mann belastet einen 29-Jährigen schwer.

Die drei Angeklagten, hier mit ihren Verteidigern, verweigerten am Mittwoch zum Prozessauftakt die Aussage.

Düsseldorf. Auf dem Spielplatz am Werstener Feld machten Kinder im Mai vor zwei Jahren eine höchst gefährliche Entdeckung: An einem Gebüsch war eine funktionsfähige Maschinenpistole vergraben. Die Eltern alarmierten die Polizei. Seit Mittwoch müssen sich drei Männer aus dem Rocker-Milieu, 29, 31 und 48 Jahre alt, vor dem Amtsgericht verantworten. Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Verstoß gegen das Kriegswaffen-Kontrollgesetz.

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Die Polizei hatte den Fund damals ein halbes Jahr geheim gehalten, man vermutete zunächst einen terroristischen Hintergrund. Doch dann verdichteten sich die Hinweise, dass die Maschinenpistole der Marke Ceska samt Schalldämpfer und 53 Patronen offenbar aus dem Rocker-Milieu stammt.

Wie ein 41-jähriger Kriminalbeamter am Mittwoch aussagte, nahm er damals Kontakt zu einem V-Mann mit dem Tarn-Namen „Giorgios“ auf. Der meldete sich zwei Wochen später wieder und berichtete von einem Gespräch mit dem 29-Jährigen. Der hatte ihm erzählt, die Maschinenpistole auf dem Spielplatz versteckt zu haben. Nachdem die Waffe gefunden worden war, habe er nun Ärger mit seinem Kumpel „Alex“. Der hatte ihm angeblich den Auftrag gegeben, die Waffe verschwinden zu lassen. Vermutlich rechnete der 48-Jährige mit einem „Besuch“ der Polizei.

Die Aussage des Polizisten überraschte am Mittwoch die Verteidigung. Denn die Angaben des V-Manns, mit dem der Beamte kurz vor Prozessbeginn noch telefonierte, lagen bisher nur in Kurzform vor. Der 41-Jährige erklärte zudem, dass „Giorgios“ inzwischen nicht mehr in Gefahr sei, „weil ganz Wersten Bescheid weiß.“

Licht ins Dunkel hätte Alexandros M. bringen können. Doch der 48-Jährige verweigerte ebenso wie seine zwei Mitangeklagten die Aussage. Er soll Mitglied des Rockerclubs „MC Gremium Bosporus West“ gewesen sein, der wiederum enge Kontakte zu den holländischen Satudarah-Rockern hat. Gemeinsam pflegen beide die Feindschaft zu den Hells Angels.

Die Staatsanwaltschaft hatte damals überprüft, ob die Maschinenpistole bei einem Anschlag auf das Vereinsheim der Hells Angels benutzt worden. Doch schon bald stand fest, dass die Kugeln nicht aus dieser Waffe stammen. Inzwischen hat Alexandros M. angeblich keine Kontakte mehr ins Rocker-Milieu. Der dritte Angeklagte soll die Maschinenpistole ebenfalls zeitweise besessen haben.

Die Verteidigung beantragte am Mittwoch, den Prozess wegen der neuen Aussage des V-Manns zunächst auszusetzen. Darüber soll in den nächsten Tagen entschieden werden. Fortgesetzt werden soll das Verfahren am 12. Oktober.