Beeindruckender Auftritt Querbeat – Die Band, die den Düsseldorfer IHK-Empfang umblies

Düsseldorf · Die Industrie- und Handelskammer hat bei ihrem Neujahrstreffen mit „Querbeat“ überrascht, die im Karneval bekannt geworden sind.

Die Band Querbeat überraschte beim IHK-Neujahrsempfang.

Foto: Melanie Zanin/IHK

Die Auswahl bei der passenden Garderobe für den Neujahrsempfang der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Düsseldorf ist klein: Schwarzer Anzug, grauer Anzug, dunkelblauer Anzug. Kleid oder Kostüm. Und dann das: Gleich 13 Gäste des ehrwürdigen Empfangs im Maritim-Hotel kamen in Basketballtrikots, T-Shirts, Gold-Pailletten-Jacke, kurzer Hose und mit Wollmütze. Und sie brachten Trompeten, Tuba, Posaunen und Saxophone mit und verdoppelten mal eben die vertraute Dezibelzahl.

Wer war diese Band, mit der die IHK ihre rund 1000 Gäste überraschte, die bisher im musikalischen Teil des Abends gediegenen Jazz gewohnt waren, und die auch vor Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble gespielt hätte, wenn dieser nicht kurzfristig krankheitsbedingt hätte absagen müssen? Sie heißt Querbeat und dürfte mehr Besuchern vertraut sein, als diese das zunächst annahmen. Denn die 13-köpfige Formation hat in den vergangenen Jahren einige Hits geschrieben, die einem im Karneval begegnen: „Nie mehr Fastelovend“ zum Beispiel oder „Stonn op un danz“.

Querbeat gibt es schon eine ganze Weile, die Musiker haben Anfang des Jahrhunderts in Bonn-Beuel als Schulband zusammengefunden. Zunächst spielten sie vor allem in ihrer Einflugschneise, 2007 stiegen sie dann in der Nachbarstadt Köln in den Karneval ein. Mit ihren neuen Versionen von alten Hits und den vielen Bläsern brauchten sie sich nicht um ein hohes Maß an Aufmerksamkeit sorgen, Radio, Fernsehen, Auftritte bei der Prinzenproklamation, närrische Auszeichnungen folgten als bald. Unter dem Titel „Cuba Colonia“ veröffentlichten sie damals ein Album mit Karnevalsliedern im lateinamerikanischen Stil.

Der Weg zu den Brass-Pop-Stücken, die nun in Düsseldorf zu hören waren, begann 2016. Auf ihrem zweiten Album, „Fettes Q“, präsentierte die Band selbstgeschriebene Lieder. Diese spielten sie dann unter anderem an drei aufeinanderfolgenden Abenden im ausverkauften Kölner Palladium. Für die nächste Tour spielten sie fünf Termine an fünf verschiedenen Orten in der Domstadt hintereinander, machten sich aber auch auf und gaben Konzerte in der Region und in der Republik.

In diesem Frühjahr spielen Querbeat in Stuttgart, Frankfurt, Hamburg, Luxemburg und Amsterdam. Dass die Fans längst nicht mehr nur im Kölner Großraum beheimatet sind und die Texte inzwischen meist auch hochdeutsch sind, zeigte dass dritte Album der Band. „Randale & Hurra“ schaffte es im Oktober bis auf Platz sieben in den deutschen Albumcharts.

Der IHK-Neujahrsempfang gab einen guten Eindruck davon, warum: Querbeat spielten vier Lieder, die natürlich von der großen Bläserbesetzung und Schlagzeuger Christian Clever getragen werden, die aber auch auf Dauer funktionieren. Sänger und Gitarrist Jojo Berger hat eine Stimme, die ein wenig an Clueso erinnert, die melancholisch-optimistisch klingt und die Texte präsentiert, bei denen das Zuhören Spaß macht – und nicht nur, weil das schöne Wort „Kioskbier“ darin Stammgast ist. Die Gäste in der beschriebenen seriösen Kleidung sahen das offenbar ähnlich: Sie zeigten sich nur Sekunden irritiert, dann folgten sie den Klatschaufforderungen der Band und hielten beim Schlussapplaus locker die erwähnten Dezibel-Werte der Musiker.