Verkehr Wie die Verkehrswende 2019 in Düsseldorf voran kommen soll
Düsseldorf · Mehr Fahrradwege, mehr E-Roller, neue Umweltspuren. Auch sauberere Busse fahren durch die Stadt – mehr elektrisch angetriebene allerdings noch nicht.
„Wo bleibt die Verkehrswende?“ Diese Frage stellte unsere Redaktion vor knapp einem Jahr angesichts so vieler Autos wie nie in der Stadt und einer rekordverdächtig ausgeprägten PKW-Dichte. Immerhin: In Düsseldorf werden nach und nach bessere Voraussetzungen für eine umweltschonende Mobilität geschaffen, was angesichts drohender Diesel-Fahrverbote auch dringend geboten ist. In diesem Jahr stehen auch deshalb viele Weichenstellungen für eine Verkehrswende an, die am Ende allerdings immer noch von den Düsseldorfern selbst vollzogen werden müsste. Ein Überblick:
Fahrradwege Der Ausbau des Radhauptnetzes geht weiter. Zum Teil sollen dafür Fahrspuren für Autos wegfallen, wie bei der ersten „Protected Bike Lane — baulich geschützter Radweg — auf der Klever Straße, über die der Verkehrsausschuss am Mittwoch befinden wird. Zuletzt hatte der Stadtrat ein Paket mit 17 neuen Radwegen für die kommenden Jahre verabschiedet, hinzu kommen die bereits beschlossenen Projekte wie auf der Karlstraße, wo die Radachse in diesem Jahr angelegt wird. Ebenfalls für dieses Jahr auf dem Plan stehen die Fertigstellungen Worringer Straße, Eulerstraße zwischen Jülicher- und Münsterstraße, Franklinbrücke/ Rethelstraße bis Ahnfeldstraße. Fleher Straße, Kreuzung Südring. Gesamtkosten für die nächsten Jahre: Mehr als 30 Millionen Euro.
Umweltspuren Zunächst sollen auf Merowinger-, Prinz-Georg- und Kaiserstraße Fahrspuren nur für Fahrräder, E-Autos, Busse und Taxis ausgewiesen werden. Eine Art Umweltachse durch die ganze Stadt könnte es dann in der zweiten Jahreshälfte geben — und zwar vom Werstener Feld (B8) über Witzel-, Mecum-, Erasmus-, Corneliusstraße, Berliner Allee, Kö-Bogen-Tunnel bis zur Kaiserstraße. Die Politik muss am Mittwoch entscheiden. Klar ist: Für Autofahrten mit herkömmlichem Antrieb würde es enger in der Stadt.
Rheinbahn-Busse Die schlechte Nachricht vorweg: Die für dieses Jahr angekündigten zehn zusätzlichen Elektrobusse werden erst im nächsten Jahr über Düsseldorfs Straßen fahren. Bislang liegen laut Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher Angebote von Unternehmen vor, nun muss der Aufsichtsrat entscheiden, nach der Vergabe des Auftrags an ein Unternehmen bis März dauert es laut Schumacher allerdings rund zwölf Monate, bis die Busse hergestellt und geliefert werden können.
Trotzdem wird die Bussflotte auch in diesem Jahr deutlich umweltschonender aufgestellt. 80 Busse werden durch neue ersetzt, die der Abgasnorm Euro 6 entsprechen. 45 Euro-5-Busse werden nachgerüstet. Bis Ende nächsten Jahres sollen nur noch Euro-6 oder E-Busse der Rheinbahn unterwegs sein.
Ampelschaltung Neue Ampelschaltungen sollen nach und nach der Rheinbahn ein schnelleres Fortkommen in der Stadt ermöglichen. Die konkreten Maßnahmen für 2019 befinden sich laut Amt für Verkehrsmanagement aktuell noch in der Abstimmung mit der Rheinbahn. Ein Schwerpunkt liege entlang der Linien 701, 705 und 709. 50 Anlagen sollen in diesem Jahr etwa erneuert werden.
Regiohalt in Bilk Der Baustart ist für Februar geplant, im Dezember 2020 soll der Regionalhalt am Bahnhof in Bilk fertig sein. Für 33 Millionen Euro wird vor allem eine neue Trasse gebaut und die Spur eines Gleiskörpers verändert. So wird Platz für einen neuen, zweiten Bahnsteig geschaffen, der fünf weitere Millionen Euro kosten soll. Die Zahl der Passagiere, die dort täglich ein- und aussteigen, soll sich laut Bahn verdoppeln, von 10 700 auf 21 000. Der linke Niederrhein wird besser an die Düsseldorfer Innenstadt angebunden und der Hauptbahnhof entlastet.
Eddy Die Flotte des E-Rollers zum Mieten — Eddy — wird noch einmal aufgestockt. Die Zahl der Gefährte soll von 300 auf 500 erhöht werden. Auch das Geschäftsgebiet wird wohl noch einmal erweitert. Zurzeit werden die Roller gewartet, sie sind in der Winterpause.
Mobilitätsstationen Ein wichtiger Baustein im städtischen „Masterplan Green-City Mobility“ sind Mobilitäts-Stationen, wo an Bus- oder Bahnhaltestellen sogleich auch Leihräder sowie Miet-E-Roller bereit stehen und auch Car-Sharing möglich ist.
Eine Realisierung in diesem Jahr wird allerdings knapp. Aktuell werden laut Stadt Förderanträge vorbereitet, die dem Land NRW gestellt werden sollen. Mit einer Bewilligung rechnet die Stadt nicht vor Juli, erst im Anschluss könne mit der Umsetzung begonnen werden, heißt es in einer schriftlichen Antwort der Stadt auf Anfrage unserer Redaktion. Als erste Standorte hat die Stadt etwa Bilk S und die Kölner Straße im Blick.
Radabstellanlagen Zu einer Mobilitätsstation am Bilker Bahnhof würde passen, dass dort auch Düsseldorfs erstes Fahrradparkhaus gebaut werden soll, allerdings ebenfalls erst im nächsten Jahr.
Derweil will die Stadt weitere Fahrradabstellanlagen aufbauen, auch auf Parkplätzen, was im vergangenen Jahr für viel Kritik von Anwohnern sorgte. 500 bis 1000 Abstellmöglichkeiten sollen laut Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke installiert werden.