Rechte Kundgebung sorgt für Aufruhr an der Münsterstraße

150 Teilnehmer der Gegendemo legten den Verkehr lahm. Vier Salafisten wurden in Gewahrsam genommen.

Düsseldorf. Als die Lautsprecher am Info-Stand der rechtsextremen Organisation Pro NRW knacken, stürmen Teilnehmer der Gegendemonstration auf die Fahrbahn der Münsterstraße. Sofort bilden die Hundertschaftskräfte der Polizei eine Kette, halten die aufgebrachten Menschen zurück.

Über eine Stunde lang muss die Münsterstraße am Freitag während der Wahlkampfveranstaltung und der Gegendemo gesperrt bleiben. Auch Straßenbahnen können nicht fahren. Aber es bleibt friedlich — vor allem weil sich die Besucher der Moschee am S-Bahnhof, die zum Freitagsgebet kommen, sich selbst von den Mohammed-Karikaturen der Extremisten nicht provozieren lassen.

Die Kundgebung gleich vor dem Haus sei „sehr unangenehm“, sagt Ismael Kiziltan, Vorstandsmitglied und Sprecher der Moschee an der Münsterstraße. Aber man wolle auf die Provokation nicht antworten. „Wir haben seit einigen Wochen bei den Gebeten intensiv aufgeklärt und die Mitglieder gebeten, sich ruhig zu verhalten.“

Die Unterstützung durch die Gegendemonstration, die Jusos und Grüne organisiert haben, freut ihn indes sehr: 21 Anhängern von Pro NRW stehen rund 150 Gegner gegenüber. „Wir dachten nicht, dass so viele Leute kommen. Das ist für uns außergewöhnlich“, sagt Kiziltan.

Die Veranstalter der Gegendemo allerdings haben auch keinen Einfluss mehr darauf, dass die Straßenbahnschienen frei bleiben — dies war im Vorfeld mit der Polizei eigentlich abgestimmt gewesen. Gesichter aus der linken Szene mischen sich zahlreich unter die Anhänger der beiden Parteien. 150 Polizisten sorgen rund um den Veranstaltungsort für Ordnung.

Einen Schatten auf die friedliche Gegendemo wirft ein Vorfall: Die Polizei zog im Vorfeld vier junge Salafisten aus dem Verkehr. Diese hatten, als sie überprüft werden sollten, versucht, zwei Eisenstangen verschwinden zu lassen. Zudem hatten sie Pfefferspray dabei. Polizeisprecher Markus Niesczery: „Sie wurden wegen der Vorbereitung von Straftaten in Gewahrsam genommen.“