So sollen die Ratten an der Kö bekämpft werden

Der Fachmann Werner Steinheuser hat für Tita Giese ein System entwickelt, um die Tiere im Kö-Graben in Schach zu halten.

Düsseldorf. Königsallee und Ratten. Diese zwei Worte wollen nicht so recht zusammenpassen. Hier die Straße, die als Synonym für Luxus gilt — dort die Tiere, die Müll fressen und in der Kanalisation leben, ein Gedankenstrich kann sie nicht weit genug voneinander trennen. Trotzdem gibt es jede Menge Ratten an der Nobelmeile, auch wenn die ansässigen Kaufleute am liebsten gar nicht darüber sprechen. Und wenn, dann nur mit gedämpfter Stimme.

„Das Problem ist so alt wie die Kö“, sagt Werner Steinheuser klar und deutlich. Der professionelle Schädlingsbekämpfer von der Firma Carla Kemmerling in Langenfeld steht am Kö-Graben und erklärt: „In jeder Großstadt gibt es Ratten, und natürlich auch hier.“ Er ist der Mann, den Grünkünstlerin Tita Giese angeheuert hat, um Anliegern und Stadtverwaltung ihre Idee vom Kö-Graben mit weißem Splitt und Efeu anstelle des Rasens schmackhaft zu machen.

Denn der Efeu soll über dem hellen Gestein für einen schicken Kontrast sorgen, allerdings steht er auch im Verdacht, Ratten anzulocken. „Efeu hat in der Regel genau die Höhe, die Ratten mögen. Sie können darunter durchlaufen und haben gleichzeitig Deckung“, erklärt Steinheuser. Er hat deshalb im Auftrag von Tita Giese ein System entwickelt, um die unerwünschten Nager in Schach zu halten.

Er denkt an eine große, unterirdische Anlage künstlicher Rattenbauten. Sie soll aus 120 Stationen bestehen, in denen Köder ausliegen — je vier Gänge sollen zu den Stationen führen. Bei einer Gesamtfläche von 1000 Quadratmetern bedeutet dies, dass ungefähr eine Station auf zehn Quadratmeter kommt. Diese bestehen aus einem Stahlkästchen mit Drainagelöchern, damit das Regenwasser durchlaufen kann. Als Gänge werden flexible Kunststoffrohre verwendet.

„Die gängigen Köder wirken erst nach ein bis drei Tagen“, erklärt Steinheuser. Das bewirkt, dass sich die Ratten nicht gegenseitig warnen. Hintergrund: Ratten sind in der Lage, sich über die Qualität der Nahrung zu verständigen. Ist sie verdorben oder vergiftet, fressen sie die anderen Tiere nicht mehr. Durch die verzögerte Wirkung ist für die Ratten der direkte Zusammenhang aber nicht erkennbar.

Das bedeutet allerdings auch, dass aus den angrenzenden Gebieten immer wieder Tiere an die Kö nachströmen werden — und deshalb eine dauerhafte Köderauslegung und Kadaverbeseitigung nötig ist. Die jährlichen Betriebskosten, die erforderlich sind, um das System am Laufen zu halten, schätzt Steinheuser auf rund 30 000 Euro.

Ob es funktioniert, wird sich wohl bald zeigen: Noch vor der Sommerpause könnte der Ausschuss für öffentliche Einrichtungen den Bau einer Testfläche am Kö-Graben beschließen. Dort soll herausgefunden werden, ob die von Tita Giese vorgeschlagene Gestaltung gut aussieht — und ob das Ratten-Bekämpfungssystem auch wirkt. Andernfalls hätte die Variante Efeu auf Splitt wohl keine Chance auf dauerhafte Realisierung.