Arena-Heimspiel in Zahlen: 15 353 Würste und 0,14 Tore
Ein Auftritt in der Arena verbraucht während eines Spiels so viel Strom wie ein Mehrfamilienhaus im Jahr.
Düsseldorf. Am Sonntag kämpft die Fortuna um den Einzug in die Relegation zur Bundesliga vor ausverkauftem Haus. Doch welchen Aufwand bedeutet das für Rheinbahn, Polizei und Mannschaftsbetreuer? Die Zahlen und Fakten zu einem durchschnittlichen Heimspiel der Fortuna verraten es.
Den Weg zum Stadion finden im Schnitt 30 706 Zuschauer, davon haben 16 500 eine Dauerkarte.
Die meiste Arbeit mit der Anreise hat die Rheinbahn. „Wir befördern je nach Spieltermin zwischen 30 und 60 Prozent der Zuschauer“, sagt Sprecher Eckhard Lander. Um diese Masse zu befördern, setzt die Rheinbahn an Spieltagen zusätzlich 15 Stadtbahnen mit je drei Waggons und zehn Bussen ein. Zehn Verkehrsmeister und ein zusätzlicher Stellwerker sowie 30 Sicherheitsleute kümmern sich um den Betriebsablauf. Zum Glück für autofahrende Fans ist die Arena mit Parkplätzen reich gesegnet. 19 200 stehen für die Autofahrer zur Verfügung — davon 1200 im Arena-Parkhaus selbst.
Damit nach der Ankunft auch alle ihren Platz finden, sorgen rund ums Stadion 630 Ordner für die nötige Orientierung und Sicherheit. Das macht an einem Spieltag 3500 Arbeitsstunden, bei Sicherheitsspielen wie am Sonntag sind sogar bis zu 1000 Ordner im Einsatz. Nach dem Abpfiff ist der Personalaufwand wesentlich geringer. 18 Menschen machen die Ränge wieder sauber.
Der Stromverbrauch der Arena für 90 Minuten Fußball liegt bei etwa 20 000 Kilowattstunden. Das ist etwa so viel wie acht Zwei-Personen-Haushalte in einem Jahr — also ein vierstöckiges Mehrfamilienhaus. Beim Wasser ist die Arena sparsamer, denn es gibt 420 wasserlose Urinale. Dennoch rauschen bei einem durchschnittlichen Heimspiel 180 Kubikmeter Wasser durch 670 Toiletten, Waschbecken und Duschen. So viel benötigt sonst eine vierköpfige Familie im Jahr. Das Wasser der Sprinkleranlage für die 8000 Quadratmeter große Rasenfläche nicht mit eingerechnet.
Damit die Fans bei Abendspielen sehen, was auf dem Rasen passiert, erleuchten 188 Flutlichter das Spielfeld mit 1500 Lux — das ist 150-mal heller als eine Straßenlaterne — insgesamt gibt es in der Arena 15 500 Lampen.
Mit einigen davon werden die 24 Kioske in der Arena erleuchtet. Hier decken sich die Fans mit Speisen und Getränken ein. Nach Angaben der Arena-Verwaltung isst bei einem Fortuna-Spiel jeder zweite Besucher eine Wurst. Das macht beim aktuellen Zuschauerschnitt genau 15 353 Bratstangen.
Der wahre Fan isst seine Wurst allerdings nur während der Halbzeit. Denn wenn das Spiel läuft, brauchen vor allem die Besucher auf den 9917 Stehplätzen ihren Mund zum Singen. Die Fans haben 140 verschiedene Schlachtrufe im Repertoire. Aber während eines Spiels werden nur etwa 40 verschiedene Gesänge angestimmt. In den 28 Logen und auf den 1266 Business-Seats — die aktuell alle vermietet sind — wird weniger oft gesungen.
Hier kann man das Spiel zur Not auch auf einem der insgesamt 80 Bildschirme im Stadion verfolgen.
Dass man dort etwas sieht, dafür sorgen sieben Kameras im Stadion, bei Spitzenspielen sind es neun. Für das Fan-TV und die Übertragung des Stadionsprechers auf die Videoleinwände gibt es noch einmal zwei Kameras.
Wenig erholsam ist ein Heimspiel für Fortunas Fanbeauftragten Jörg Emgenbroich. „An einem Heimspieltag habe ich im Schnitt über 100 Anrufe auf meinem Handy“, sagt er. Vom Spiel selbst bekommt er kaum etwas mit.
Genauso geht es 80 Fortuna-Anhängern, die derzeit wegen Stadionverboten draußen bleiben müssen. Sie sind auch die Klientel der Polizei, die bei einem Fortuna-Spiel je nach Lage 350 bis 5500 Arbeitsstunden leistet.
Am geheimsten Ort der Arena, in der Spielerkabine, beginnt Betreuer Aleks Spengler drei Stunden vor dem Anpfiff mit der Arbeit. Neben der Vorbereitung der Trikots gehört auch die Verpflegung der Spieler dazu. Zehn Bananen, drei Haselnusskuchen, 20 bis 25 Powerriegel und 15 Kisten Wasser mit Elektrolyten stehen bereit. „Bei Abendspielen essen die Spieler meistens mehr“, weiß Spengler.
Gut gestärkt begibt sich auch Kapitän Andreas Lambertz dann auf den Platz. Im Schnitt hat er bei einem Heimspiel 59 Ballkontakte, spielt 28,9 gelungene Pässe und 7,5 Fehlpässe. „Lumpi“ wird 2,8 Mal gefoult, und tritt selbst 2,1 Mal den Gegner. Von seinen 29,5 Zweikämpfen gewinnt er 48 Prozent. Er gibt 0,14 Torvorlagen und schießt 0,14 Tore in einem Durchschnittsheimspiel. Sonntag dürfen es aber gerne mehr sein. Schließlich ist es auch kein normales Heimspiel.