Rentner (82) als Tauben-Killer auf der Anklagebank

Er soll immer wieder Tiere mit dem Luftgewehr getötet und Balkone der Nachbarn beschossen haben.

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Düsseldorf. Die Nachbarn an der Kurfürstenstraße kennen das dumpfe „Plop“ des Luftgewehrs genau. Kurz danach finden sie regelmäßig tote oder verletzte Tauben auf Dächern und Balkonen. Verantwortlich dafür soll Rentner Adolf B. (Name geändert) sein, der sich seit gestern wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz vor dem Amtsgericht verantworten muss.

„Ich habe keine Taube getötet“, stritt der 82-Jährige die Vorwürfe konsequent ab. Das Luftgewehr befinde sich auf dem Speicher des Mehrfamilienhauses, zu dem er aber keine Schlüssel mehr habe. Die seien angeblich schon lange beim Schornsteinfeger. „Aus Neugier“ habe er sich die Waffe in der Vergangenheit mal angesehen, doch er verfüge nicht einmal über Munition. Auch die merkwürdigen Geräusche konnte der Witwer dem Richter erklären: „Ich klatsche manchmal in die Hände, um Tauben zu verjagen.“

Das scheinen ihm seine Nachbarn allerdings nicht zu glauben. Die Hausverwalterin (55), die direkt gegenüber wohnte, hatte im Februar vergangenen Jahres beobachtet, wie der Rentner in der Tür seines Balkons stand: „Mit dem Gewehr im Anschlag. Und dann hat er geschossen.“ Es seien nicht nur immer wieder erschossene oder verletzte Tauben gefunden worden. Auch Gegenstände auf den Balkonen seiner Nachbarn soll Adolf B. als Zielscheibe benutzt haben: „Die fielen dann auch herunter.“

Inzwischen ist der Frieden in dem Wohnkomplex an der Kurfürstenstraße nachhaltig gestört. Eine andere Nachbarin berichtete sogar, dass sie von dem 82-Jährigen körperlich angegriffen wurde.

Weil ein wichtiger Zeuge gestern verhindert war, ging der Prozess vor dem Amtsgericht nicht zu Ende. Die Verhandlung wird am 29. September fortgesetzt.