Ein Kochbuch für die Referentin

Gleichstellungsbeauftragte sprach bei den Jonges über die Frauenbewegung — als Dank bekam sie ein Buch mit Rezepten.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Um es vorwegzunehmen: Ein bunter Abend war es nicht, der Jonges-Treff zum Frauenthema, obwohl diesmal etwa ein Dutzend weibliche Gäste dabei war. Die Grüne Miriam Koch, Umweltdezernentin Helga Stulgies, zwei Rechtsanwältinnen, FDP-Frau Gisela Piltz und OB-Gattin Vera Geisel, weibliche Berichterstatterinnen — sämtlich mit dem Rücken zum Saal mit hunderten Jonges. Das sei so üblich, hieß es.

Zum Geschehen: Elisabeth Wilfart, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, hatte sich gewappnet: Mit offener blonder Mähne und in kniefreiem ausgestellten Rock erzählte sie den Jonges etwas von Frauenbewegungen und Geschlechtergerechtigkeit: „Gleichstellung ist kein Geschlechterkampf.“ Sie fing bei Adam und Eva an, schlug den Bogen bis zu einem Bild von Jacques Tilly (der am nächsten Jonges-Abend über Narrenfreiheit spricht). Es zeigt Mann und Frau, ächzend unter der gemeinsamen Last der Weltkugel.

Neu vielleicht für Düsseldorfer: dass es Kölnerinnen waren, die zum ersten Mal zur Wahl gehen durften. Ob das weiter gehendes Interesse weckt? Wilfart versucht’s: „Ich weiß nicht, wer von Ihnen schon mal Emma gelesen hat. Es lohnt sich.“

Interessanter die Aufarbeitung der lokalen Frauenbewegung, die in den 50er Jahren begann, als Düsseldorferinnen Frieden für ihre Kinder forderten und schon damals aufs Schild schrieben, was gerade wieder aktuell ist: „Verhandeln ist besser als schießen.“ 1977 bekam die Stadt ein Frauenhaus, zwei Jahre später ein Frauenbücherzimmer, 1986 ihr erstes Frauenbüro. Wilfart: „Anfangs ein Schleudersitz.“ Die Jonges hörten brav zu. Allgemeines Glucksen, als sie hörten, dass unter den fünf Mitarbeiterinnen im Gleichstellungsbüro auch schon mal einen Mann war: „Aber der ist dauerhaft erkrankt.“ Zaghafter Protest, als Wilfart vorschlug: „Stellen Sie sich vor, da baut Bert Wollersheim ein Bordell und keiner geht hin.“ Ihre zahme Ermahnung, dass die Jonges als Heimatverein „einen großen Teil der Heimat ausblenden, nämlich die vielen interessanten Frauen“, wurde mit mildem Gemurmel entgegengenommen.

„Mal sehen, was sich da machen lässt“, parierte Jonges-Baas Wolfgang Rolfshoven die Anregung, eine Neuauflage des vergriffenen Buches „Düsseldorfer Frauen auf den Spuren“ zu unterstützen und überreichte Wilfart als Dankeschön — ein Kochbuch. Und stellte klar: „So lange ich Vorsitzender bin, bleibt unser Heimatverein ein Jonges-Verein.“