Rentner wurde Wohnung gekündigt — weil er raucht
74-Jähriger wohnt schon seit 40 Jahren dort. Jetzt beschwerten sich Nachbarn.
Düsseldorf. Seit 40 Jahren wohnt Friedhelm A. in seiner Wohnung an der Kühlwetterstraße. Und raucht. Das könnte den 74-Jährigen jetzt sein Zuhause kosten, denn der Rentner erhielt von seinem Vermieter die Kündigung, weil sich angeblich Nachbarn belästigt fühlen.
Der Antrag von Friedhelm A. auf Prozesskostenhilfe wurde bereits abgelehnt. In der Begründung dazu lässt der Amtsrichter durchblicken, dass er vermutlich dem Hausbesitzer Recht geben wird. So schreibt der Richter unter anderem, dass der Rentner ein Suchtverhalten zeige, das eine Änderung für die Zukunft in keiner Weise erwarten lasse. Außerdem habe es „in den letzten Jahren veränderte gesellschaftliche Beurteilung und Erkenntnisse der Gefahren des Passivrauchens gegeben“. Dadurch sei eine fristlose Kündigung gerechtfertigt, wenn sich andere Mieter beeinträchtigt fühlen.
Dies würde dazu führen, dass Friedhelm A. sich auch nicht auf das Gewohnheitsrecht berufen könne, obwohl er all die Jahre ungestört in seinen vier Wänden rauchen konnte. Außerdem habe der 74-Jährige auf mehrere Abmahnungen nicht reagiert und sein Rauchverhalten nicht verändert.
Der Senior kann die Welt nicht mehr verstehen, denn er war bis vor einigen Jahren sogar Hausmeister in dem Wohnkomplex. Und bevor seine Frau starb, haben sogar zwei Personen gemeinsam gequalmt, ohne dass es jemand gestört hatte.
Allerdings wurden die meisten Nachbarwohnungen in den vergangenen Jahren in Büros umgewandelt. Darum vermutet Friedhelm A., dass es dem Eigentümer eher darum geht, ihn aus dem Haus zu klagen und anschließend mehr Miete zu kassieren. Vor allem die Wohnung des Seniors im Erdgeschoss könnte auf dem Markt begehrt sein.
Der bereits angesetzte Termin wurde verschoben, weil der Amtsrichter zunächst über die Prozesskostenhilfe entscheiden musste. Inzwischen hat Friedhelm A. trotzdem eine Rechtsanwältin, die verhindern will, dass der 74 Jahre alte Mann plötzlich auf der Straße steht. Das Verfahren wir vermutlich in den nächsten Wochen stattfinden.