Restaurant-Ampel: Wirte wollen nicht am Pranger stehen
An einer Farbkennzeichnung sollen die Kunden in Zukunft an der Tür die Qualität von Hotels und Gaststätten erkennen können.
Düsseldorf. In 36 Fällen war im vergangenen Jahr jedem Besucher schon an der Eingangstür klar, dass hier etwas nicht stimmt: Die Gastronomiebetriebe waren vom Amt für Verbraucherschutz nach einer Kontrolle vorübergehend geschlossen worden.
Bei den weiteren 4140 Betriebskontrollen — darunter 2271 in der Gastronomie — wurden in 60 Prozent aller Fälle bauliche und hygienische Mängel festgestellt.
Mängel, die der Besucher im Restaurant nicht zwangsläufig mitbekommt, wenn der Betrieb nicht geschlossen wird. Eine unsaubere Toilette erkennt jeder Gast, aber was ist mit der Hygiene der Mitarbeiter?
Geht es nach den Verbraucherministern einiger Bundesländer, so kann in Zukunft jeder Gast schon an der Tür erkennen, wie der Gastronomiebetrieb bei der Kontrolle abgeschnitten hat: Eine dreifarbige Skala — wegen der Farben „Restaurant-Ampel“ genannt — verrät auf einen Blick mit den entsprechenden Zahlenwerten, ob das Amt für Verbraucherschutz Mängel festgestellt hat.
Ein „Meilenstein für den Verbraucherschutz“, sagt der nordrhein-westfälische Verbraucherminister Johannes Remmel. Noch gibt es keine endgültigen Pläne und Gesetzentwürfe, dass die Ampel aber kommt, scheint für die Gastronomen unausweichlich.
Die Düsseldorfer Wirte und Restaurantbesitzer sind keineswegs begeistert, als ihnen Klaus Meyer, der Leiter des Amtes für Verbraucherschutz, die vorläufigen Pläne bei der gestrigen Jahreshauptversammlung des Hotel- und Gaststättenverbands (Kreisgruppen Düsseldorf und Neuss) vorstellt: „Man kann die Bewertung kaum nachvollziehen, wir werden an den Pranger gestellt“, sagt Thomas Drenkerd von der Hammer „Brauerei Möhker“.
Bis zu 80 Punkte vergeben die Kontrolleure, bei weniger als 40 Punkten bekommt der Betrieb die „Grüne Ampel“, bei mehr als 60 Punkten die „Rote Ampel“.
Die Befürchtung bei vielen Gastronomen: „Passiert ein Fehler und man bekommt Rot, dann ist der Laden nach vier Wochen tot. Das spricht sich in der Szene schnell rum“, sagt Ulrich Weise vom „Himmel & Ääd“ an der Nordstraße.
Klaus Meyer kann den Unmut der Gastronomen verstehen, weist aber daraufhin: „Die Details der Kontrolle sind bekannt, es wird keiner auf Rot abrutschen, weil fünf Fliesen in der Küche fehlen“, sagt der oberste Gaststättenkontrolleur. Vor nächstem Jahr muss kein Gastronom die „Rote Ampel“ fürchten.