Restaurator Heinz Althöfer ist mit 92 Jahren verstorben

Er hatte mit Unterstützung von Gabriele Henkel das Restaurierungszentrum im Ehrenhof aufgebaut.

Der Ehrenhof mit dem Museum Kunstpalast. Archivfoto: Ahrend

Foto: Stefan AHrend LVR

Unter Heinz Althöfer war das Restaurierungszentrum im Ehrenhof in aller Munde. Dem Restaurator und Kunsthistoriker gelang es, aktuelle Fragen zur vergänglichen Kunst wie Eat Art, zu Materialien ohne Nachhaltigkeitsmerkmal wie Plexiglas zu klären. Was macht man mit den vergammelnden Speisen auf den Objekt-Tableaus von Daniel Spoerri, den Wurst- und Beerenresten in den Materialcollagen von Dieter Roth? Er forschte und lehrte an verschiedenen Universitäten, hielt auch Vorträge und Seminare an der Kunstakademie und verband sein Spezialgebiet immer zugleich mit technischen Fragen. Er war die graue Eminenz, deren Rat auch die Künstler gern annahmen. Nun ist er im hohen Alter von 92 Jahren gestorben.

Althöfer war kein „Laptop-Restaurator“, wie es sein Nachfolger an der Kunstakademie, Manfred Huisgen, nennen würde. Er kannte sich in der Psychologie genauso gut aus wie in der Volkswirtschaft und der Kunstgeschichte, am Doerner Institut wie im Louvre, am Kunsthistorischen Museum in Wien wie am Museo di Capodimonte in Neapel. Zusammen mit der Firma Henkel betrieb er im Restaurierungszentrum mit Schülern und Volontären intensive naturwissenschaftliche Untersuchungen anhand von Röntgenbildern.

Für ihn war die Kunst vergleichbar mit Leben und Tod. Auch ewige Werte können eben altern. Deshalb betrieb er Vorsorge, pflegte enge Kontakte etwa zu den Künstlern der Düsseldorfer Szene wie Konrad Klapheck, Günther Uecker, Klaus Rinke oder Otto Piene, studierte deren Technik und baute Modelle, um bei Bedarf die Kunst zu retten.

Aber er warnte auch die nachfolgende Generation vor dem Materialverfall von Kunst und ermahnte sie, Maschinenteile für die Reparatur immer zugleich bereitzuhalten. Er selbst legte eine Sammlung im Restaurierungszentrum an, um gegebenenfalls Schäden etwa in der Oberflächenstruktur zu ersetzen.

In unzähligen Veröffentlichungensetzte er sich mit der gefährdeten Situation in der modernen Kunst auseinander. Er gab Ratschläge und Informationen für den Umgang mit Kunst, ihre Pflege und Erhaltung, aber auch zur Restaurierungsethik. Seine letzten unvollendeten Forschungen galten Beuys in Italien und der „Ganzheit“ in der Kunst, der Medizin und allgemein im menschlichen Leben.

Nun wird er auf dem Gerresheimer Waldfriedhof zur letzten Ruhe gebettet. Die Beerdigung ist am 29. Mai um 14 Uhr in der oberen Kapelle.