Retter üben den Ebola-Ernstfall
Ein Patient in der Notaufnahme hat Ebola — was tun? Eine Task-Force trainiert für den Einsatz.
Düsseldorf. Ebola-Verdacht in einem Düsseldorfer Krankenhaus — in diesem Fall muss ein Rad ins andere greifen. Deshalb wurde die Feuerwache am Flughafen am Mittwoch zum fiktiven Krankenhaus. Das Szenario: Bei einem Patienten in der Notaufnahme besteht der Verdacht auf eine hochinfektiöse Krankheit — zum Beispiel Ebola. Was tun? Eine Task-Force aus Feuerwehr und Gesundheitsamt hat am Mittwoch für den Ernstfall geübt. Ziel des Einsatzes: die Sonderisolierstation der Uni-Klinik, eines von sieben Behandlungszentren bundesweit.
Thema des Tages
Ebola-Übung
Es herrscht rege Betriebsamkeit in der Krankenwagenzufahrt der Notaufnahme. Wer auf Spektakel hofft, wird allerdings enttäuscht. Zwölf Leute sind im Einsatz, zwei von ihnen Notärzte. Jeder von ihnen arbeitet konzentriert. Von Hektik keine Spur. Während der Patient isoliert in der Notaufnahme liegt, streifen sich vier Männer orangefarbene Ganzkörperanzüge über. Nur sie dürfen in Kontakt mit dem infizierten Patienten treten. „Diese Anzüge sind abgeriegelt wie Raumanzüge“, sagt Klaus Göbels, Leiter des Gesundheitsamtes. Um eine Infektion der Einsatzkräfte zu verhindern, wird die eintretende Luft gefiltert.
Doch allein das Anziehen dieser Schutzanzüge stellt eine Hürde dar, die ohne Hilfe nicht zu bewältigen ist. „Das ist schon aufwendig, alleine kommen wir nicht mal überall ran“, sagt Oberbrandmeister Thorsten Janisczewski, den Anzug nach der Übung etwas geöffnet. Zumal die Einsatzkräfte im Ernstfall drei Paar Handschuhe übereinander tragen. Kontakt untereinander und zu der koordinierenden Leitungsgruppe halten sie über ein Headset.
Der Rettungswagen steht derweil zur Abfahrt bereit — im Alltag wird er zum Schwergewichtigen-Transport gebraucht. Er ist etwas größer als ein gängiger Rettungswagen und verfügt über eine Hebefunktion für die Patienten-Trage, die sich bis zum Boden absenken lässt.
Im Normalfall sollten zwei Personen mit dem Infizierten in Kontakt treten: ein Notarzt und ein Rettungsassistent, die den Patienten aus der Notaufnahme in den Rettungswagen schieben und auf der Fahrt zur Sonderisolierstation begleiten. Die beiden anderen ziehen die Schutzanzüge nur als Vorsichtsmaßnahme an. „Falls etwas Unvorhergesehenes geschieht“, sagt Bernd Braun, der die Koordination des Rettungsdienstes leitet. Beispielsweise also, falls ein Kollege sich unwohl fühlt und nicht mehr weiterarbeiten kann. Auf dem Weg aus der Notaufnahme in den Rettungswagen machen die beiden Einsatzkräfte mit der Trage zuerst Halt auf sogenannten Desinfektionsmatten. Damit die Viren nicht verschleppt werden, werden hier sowohl die Rollen der Trage als auch die Füße der Einsatzkräfte gründlich desinfiziert — dann erst geht es mit einem Konvoi aus sechs Fahrzeugen und Polizei-Begleitung los in Richtung Uni-Klinik. Dort wird der Patient nicht nur übergeben, sondern die Einsatzkräfte müssen zuletzt erneut durch eine Desinfektionsschleuse. Ihre Schutzanzüge werden schließlich verbrannt. Mehr Bilder unter:
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