Polizeipräsident lernt die Stadt kennen

Polizeipräsident Norbert Wesseler zu seiner Stadtteil-Tour.

Polizeipräsident lernt die Stadt kennen
Foto: DY

Düsseldorf. In den vergangenen Wochen war Norbert Wesseler mit dem Fahrrad in sämtlichen Bezirken der Stadt unterwegs, hat sich umgeschaut und mit vielen Menschen gesprochen. Am Mittwoch endete die Aktion mit einer Tour durch den Düsseldorfer Norden. Wesseler, der seit Anfang des Jahres Düsseldorfer Polizeipräsident ist, zog im Gespräch mit der WZ eine Bilanz seiner Erkundungstouren.

Herr Wesseler, haben Sie die Kilometer gezählt?

Norbert Wesseler: Nein, das nicht. An die 200 werden es schon gewesen sein. Das ist kein Problem, ich bin auch privat mit dem Rad unterwegs.

Wie ist Ihre Bilanz der Aktion?

Wesseler: Ich bin sehr zufrieden. Ich habe die Stadtteile besser kennengelernt. Durch die Begleitung durch die Bezirksvorsteher habe ich Einblick in die politischen Themen bekommen, am Mittwoch zum Beispiel die Debatte über die U81 in Lohausen.

Stellen Sie große Unterschiede zwischen den Stadtteilen fest?

Wesseler: Was mir auffällt, ist, dass in manchen Stadtteilen ein starkes Gefühl des Zusammenhalts spürbar ist, da sind Vereine aktiv, da fühlt man sich eigenständig. Benrath ist ein Beispiel dafür oder Gerresheim.

Haben die Menschen in solchen Stadtteilen auch andere Sorgen als zum Beispiel in der Innenstadt?

Wesseler: Gar nicht so sehr. Themen wie Angsträume sind mir immer wieder begegnet, in Benrath etwa der so genannte Paulitunnel. Auch in den neuen Wohngebieten, die gebaut werden, müssen wir darauf achten, dass keine Angsträume geschaffen werden.

Was beschäftigt die Leute noch?

Wesseler: Es sind auch oft Verkehrsprobleme, welche die Leute beschäftigen: ein Lkw, der in Oberkassel verbotenerweise durch eine Wohnstraße fährt, Grünphasen, die ältere Fußgänger als zu kurz empfinden, oder fehlende Radwege.

Aber es muss auch spezifische Sorgen in Stadtteilen geben?

Wesseler: Die gibt es auch. Wir waren am Kamper Acker, wo viele Bewohner die Trinkerszene dort stört. Wir stellen auch fest, dass im Umfeld von Hochhäusern, die soziale Kontrolle erschweren, Probleme entstehen. Andererseits: Garath ist deutlich besser als sein Ruf.

Einbrüche sind im Herbst ein Thema ...

Wesseler: Ja, das stimmt, gerade lief unsere Aktionswoche. Ich bin aber nicht oft darauf angesprochen worden. Die Düsseldorfer fühlen sich insgesamt offensichtlich ziemlich sicher.

Wird ihre Tour Konsequenzen haben?

Wesseler: Es ist nicht so, dass wir von Straftaten erfahren, von denen wir nichts wussten. Mit den Bezirksdiensten sind wir ja gut vernetzt. Aber Dinge, die uns bei der Verkehrssicherheit auffallen — etwa die Radwege —, geben wir an die Stadt weiter.