Bewerbung der Rhein-Ruhr-Region Olympisches Dorf: Standort in Düsseldorf unwahrscheinlich
Düsseldorf · OB Stephan Keller sagt, mit den Spielen 2032 Zukunftsthemen voranzutreiben, sei wegen Corona noch wichtiger geworden.
Dass das Olympische Dorf im Falle einer erfolgreichen Bewerbung der Rhein-Ruhr-Region 2032 in Düsseldorf steht, ist mehr als unwahrscheinlich. Das neue schwarz-grüne Bündnis im Rat sieht in der Landeshauptstadt keinen geeigneten Standort für ein Dorf, in dem während der Olympischen Sommerspiele rund 15 000 Sportler leben. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) betont aber, dass das Bündnis und er trotzdem mehr denn je hinter der Bewerbung stehen. Auch die Corona-Krise habe keine Bedenken ausgelöst – ganz im Gegenteil. Die Vision, mit Olympischen und Paralympischen Spiele essenzielle Zukunftsthemen voranzutreiben, sei wegen Corona noch wichtiger geworden.
„Die Idee ist doch einerseits die ökologisch und ökonomisch nachhaltigsten Spiele aller Zeiten durchzuführen, weil schon heute 90 Prozent der benötigten Sportstätten an Rhein und Ruhr vorhanden sind, und andererseits die Metropolregion Rhein Ruhr fit durch Olympia zu machen“, sagt Keller. Mit den Sommerspielen im Jahr 2032 habe die Region die einmalige Chance, einen nachhaltigen und digitalen Schub zu schaffen. „Das wird schon deutlich vor den Spielen beginnen und nachhaltige Auswirkungen für die Menschen beispielsweise in Sachen Sport, vernetzte Mobilität, Digitalisierung und Arbeitsplätze der Zukunft haben“, sagt der OB.
Keller sieht eine mögliche
Bewerbung von Katar kritisch
Dass sich nun offenbar auch Katar für die Austragung der Spiele bewerben möchte, sieht Keller kritisch. Er findet, dass ein offenes Stadion mit einer gigantischen Klimaanlage in einer der heißesten Regionen der Welt wie bei der Leichtathletik-WM 2019 nicht in unsere Zeit passe und schlichtweg nicht nachhaltig sei. Außerdem sei bei leeren Rängen in Katar keine Stimmung aufgekommen. Anders wäre es in der Rhein-Ruhr-Region: „Wir leben hier – und da ziehe ich unsere europäischen Nachbarstaaten bewusst mit ein – in der sportbegeisterten Region der Welt. Basketball, Handball und Volleyball vor über 50 000 Menschen in der Merkur Spiel-Arena oder Schwimmen in der Arena auf Schalke auch vor mehr als 50 000 Zuschauern: Das hat es noch nicht gegeben und wird die Stimmung wie wir sie bei der Fußball-WM 2006 erlebt haben noch einmal toppen.“
Die deutsche Initiative möchte im Laufe des Jahres das Budget zur Durchführung der Spiele vorlegen. Ob sich die Region dann bewirbt, hängt von einem Bürgerreferendum ab. Keller zeigt Verständnis, dass sich Menschen mitten in der Pandemie weniger Gedanken darum machen, was eventuell 2032 passiert. Deswegen sei es so wichtig zu betonen, dass positive Effekte durch und nicht für Olympia schon viel früher entstehen. Keller sagt: „Wenn wir vor fünf Jahren gewusst hätten, dass Corona kommt, die Digitalisierung an den Schulen wäre heute eine andere. Und Corona hat auch gezeigt, wie sehr wir uns nach zwischenmenschlichen Kontakten und begeisternden Events sehnen.“