Rockerkriminalität: Von Drogen bis Schutzgeld

Hells Angels und andere Gruppen stehen im Fokus der Polizei. Die Beweisführung ist für die Ermittler oft schwierig.

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Düsseldorf. Seit Jahresbeginn sind die Rocker durch die Auseinandersetzungen in der Altstadt, bei denen auch einmal Schüsse fielen, verstärkt in den Blick der Öffentlichkeit geraten. Die Polizei beschäftigt sich dagegen dauerhaft mit den Strukturen. Die Rockerszene wird in Teilen der Organisierten Kriminalität zugeordnet.

Hier lässt sich zum Beispiel das Prinzip „Gewalt/Einschüchterung“, das als ein mögliches Kriterium organisierter Kriminalität gilt, gut beobachten: Das Drohpotenzial beruht bei jedem allein auftretenden Rocker auf dem Wissen, wie viele dahinter stehen, erläutert Kriminaldirektor Roland Wolff — „und das wirkt.“

Immer wieder werden Rocker etwa mit dem Thema Schutzgelderpressung in Verbindung gebracht. Dabei sind laut Wolff die Vorgehensweisen aber nicht so, wie man sie vielleicht aus TV-Serien kennt: „Ich will hier keine Anleitung für Täter geben. Aber es gibt subtilere Methoden, Gastronomen zu provozieren und dann zu schauen, wie sie reagieren.“ Das wiederum macht der Polizei die Beweisführung nicht unbedingt leichter.

Schutzgeld, Drogen, Prostitution — auf diese Bereiche konzentrieren sich polizeiliche Ermittlungen gegen Rocker in Düsseldorf. In der Direktion gibt es das Projekt „Türsteher“, mit dem man die Szene im Blick behält. Wolff spricht von regelmäßigen Kontrollen mit Zoll und Ordnungsamt, um Strukturen aufzuhellen.

Für „noch nicht ganz befriedet“ hält Wolff unterdessen den Konflikt zwischen Hells Angels und Brothers MC, der auch die erwähnten Auseinandersetzungen seit Jahresbeginn ausgelöst hat. Die Hells Angels gelten als Platzhirsche in der Stadt, die noch relativ jungen Brothers scheinen deren Terrain zumindest teilweise infrage zu stellen. Was im Einzelfall wie eine persönliche Racheaktion aussieht, ist oft knallhartes Verteidigen des Reviers.