Comitee Düsseldorfer Carneval Hans-Jürgen Tüllmann: „Hintenrum mag der Sauerländer nicht“
Der designierte Geschäftsführer des Comitee Carneval will die Karnevalsvereine mehr in die Pflicht nehmen.
Düsseldorf. Für die breite Öffentlichkeit ist Hans-Jürgen Tüllmann bisher ein unbeschriebenes Blatt. Und auch im Karneval hat der 58-Jährige bisher noch nicht groß im Rampenlicht gestanden.
Doch das dürfte sich jetzt gründlich geändert haben. Denn bei der Versammlung des Comitee Carneval ging er als Favorit bei der Wahl zum CC-Geschäftsführer ins Rennen und wäre damit verantwortlich für eine Millionenunternehmung.
Herr Tüllmann, wie kommt man als Sauerländer zum Karneval?
Tüllmann: In Warstein habe ich schon leidenschaftlich gefeiert. Aber ernst wurde es erst in Niederkassel, als meine Tochter Viktoria 1999 Kindertonnenbäuerin wurde. Ich bin in der erweiterten Adjutantur des Prinzenpaares und habe schon zweimal den Rosenmontagszug für die Behindertentribüne der AOK moderiert.
Wie kommt man an den Job des Geschäftsführers?
Tüllmann (lacht): Das geht schnell. Ich wurde angesprochen. Dann habe ich überlegt und mich bei meinem Vorgänger informiert. Ich sehe in dem Job aber auch einen Reiz, weil man in der Position einiges bewegen kann. Und die Familie hat auch zugestimmt.
Was haben Sie sich für Ihr neues Amt vorgenommen?
Tüllmann: Ich bin neutral und unabhängig. Außerdem bin ich ein Schnelldenker und Schnellarbeiter. Mit mir kann man nicht den ganzen Abend über belanglose Dinge diskutieren. Ich arbeite gerne im Team und delegiere gern. Jeder hat seinen Bereich, den er eigenverantwortlich bewältigen muss.
Mehr als 70 Vereine bedeutet manchmal auch mehr als 70 Meinungen. . .
Tüllmann: Das stimmt, aber es kann ja auch produktiv sein, wenn man unterschiedlicher Meinung ist. Ich werde die Vereine auch mehr in die Pflicht nehmen. Ich habe da eine sehr direkte Ansprache. Hintenrum mag der Sauerländer nämlich gar nicht. Außerdem möchte ich in der nächsten Zeit mit allen Präsidenten ein Gespräch führen.
Was sind Ihre Ziele?
Tüllmann: Ich möchte den Düsseldorfer Karneval als zweite Macht hinter Köln festigen und ausbauen. Das wird eine meiner Hauptaufgaben sein. Außerdem wird der Peter (gemeint ist Peter Suchand, Pressesprecher des CC) wesentlich mehr zu tun bekommen. Allein die Aufmerksamkeit, die meine Nominierung erzeugt hat, war schon unglaublich. Manchmal war sogar der Akku vom Telefon leer. Eine große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit ist wichtig und hilft, den Karneval weiter nach vorne zu bringen.
Auch bei den Sponsoren?
Tüllmann: Natürlich, inwieweit man den Karneval noch besser vermarkten kann, davon muss ich mir erst noch ein Bild machen. Ich bin ein Vertriebsmann und werde versuchen, noch mehr Sponsoren ins Boot zu holen. Das macht mir Spaß und zur Not gehe ich auch auf Betteltour.
Als CC-Geschäftsführer hat man auch viel mit der Politik zu tun. Liegt Ihnen das?
Tüllmann: Das gebe ich ab an meinen Präsidenten, denn es gibt in den Vereinen garantiert irgendwo einen guten Mann, der sich nur noch nicht traut, nach vorn zu gehen.
Wann wäre für Sie der Punkt erreicht, ab dem es Ihnen zuviel würde?
Tüllmann: Wenn wir nicht mehr unbeschwert feiern könnten, würde ich die Reißleine ziehen.