Bahnverkehr RRX an der Gustav-Poensgen-Straße in Friedrichstadt: Bäume bleiben

Düsseldorf · Zur Besprechung von 2200 Einwendungen am Dienstag bringt die Bahn gute, aber auch schlechte Nachrichten für die Anwohner mit.

Der neue Nahverkehrszug des Rhein Ruhr Express RRX auf einer Teststrecke. Foto: Henning Kaiser/dpa

Foto: dpa/Henning Kaiser

Bei einem Großprojekt gibt es immer die, die Einwände haben, die zweifeln und sich sorgen. Das ist beim Rhein-Ruhr-Express, dessen Ausbau seit Ende 2014 öffentlich Thema ist, nicht anders. Da es zu diesem Projekt ein ausführliches Planfeststellungsverfahren gibt, haben Bürger und auch sogenannte Träger öffentlicher Belange die Gelegenheit, ihre Einwände zum Ausdruck zu bringen. Am kommenden Dienstag stehen einige davon beim Erörterungstermin zur Diskussion.

Planfeststellungsabschnitt 2.1 heißt der Bereich, um den es dann gehen soll. Genauer gesagt: der Bereich zwischen Reisholz und Wehrhahn. Im Sommer 2017 wurden die Pläne hierfür offengelegt, dann gab es die Möglichkeit, Einwände zu formulieren. Etwa 2200 sind bei der Deutschen Bahn (DB) eingegangen. Der Erörterungstermin ist nun der nächste Schritt. Jeder, der einen Einwand hatte, hat hier die Möglichkeit, noch einmal persönlich vorzusprechen und sein Anliegen zur Diskussion zu stellen.

Die meisten Einwände gab es zu der Gustav-Poensgen-Straße

Die Bahn teilt die Einwände in drei Kategorien ein. Da waren die, die sich um das Teilstück am Volksgarten sorgen. Sie befürchten, dass hier zu weit in den Park hineingebaut wird. Dann gibt es die, die sich über den Lärmschutz Gedanken machen — und wollen, dass der besonders verträglich gestaltet wird. Und dann sind da noch die, die Sorgen um die Platanen an der Gustav-Poensgen-Straße haben.

Für diese Themen hat die Bahn versucht, Lösungen und Antworten zu finden. Alle Einwendungen mussten bearbeitet und beantwortet werden. Zur Lage im Volksgarten sagt Katharina Legge, Teilprojektleiterin für die Düsseldorfer RRX-Abschnitte, dass hier nachgebessert worden sei. „Der Ausbau betrifft hier nur einen sehr kleinen Abschnitt am Volksgarten“, sagt sie. Man habe versucht, die Eingriffe auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Die Wegverbindung entlang der Natursteinwand bleibe auch nach dem Bau bestehen.

Das größte Thema ist aber wohl die Gustav-Poensgen-Straße und die dort geplante Lärmschutzwand. Zum einen habe es viel Kritik gegeben, dass dort Bäume gefällt werden sollen. Zum anderen wurde die Lärmschutzwand, die auf die bestehende Mauer aufgesetzt werden soll, in Frage gestellt. Aktueller Stand der Bahn ist hier: Die Schallschutzwand soll von Einzelstützen getragen werden, die etwa drei Meter von den Bäumen entfernt platziert werden sollen. „Die Wurzeluntersuchungen haben ergeben, dass das dort möglich ist“, sagt Legge. So müssten vermutlich kaum Bäume gefällt werden — sie spricht von 95 Prozent, die wahrscheinlich erhalten werden können.

In den Einwendungen wurden zudem auch Vorschläge eingebracht, die statt einer so hohen Schallschutzwand zum Einsatz kommen sollen. Fazit der Bahn nach ihren Untersuchungen: Viele der Alternativen nützen hier nichts. Beispielsweise gibt es niedrigere Mauern, die vor allem die Geräusche auf dem Gleis dämmen sollen. Oder kleinere Vorrichtungen, die direkt am Gleis angebracht werden. Letztere sind problematisch, da durch das enge Schienen- und Weichennetz am Bahnhof kaum Platz für Vorrichtungen an jedem Gleis seien. Die niedrigen Mauern würden außerdem nicht ausreichend Lärm abhalten. „Der Schallgutachter hat festgestellt, dass diese Maßnahmen nicht ausreichend wären“, sagt Legge und fügt hinzu: „So eine Mauer kostet auch uns viel Geld. Wir sind gesetzlich verpflichtet, für Lärmschutz zu sorgen.“

Diese Ergebnisse seien es auch, die an die Einwender verschickt wurden. Zwar gab es etwa 2200, die 2000 zur Gustav-Poensgen-Straße seien aber eine Sammeleinwendung gewesen — ein vorformuliertes Dokument also, das nur noch unterschrieben werden musste. Beim Termin am Dienstag erwartet die Bahn etwa 200 Teilnehmer, Platz wäre aber für knapp 600. Kritik am Termin an einem Dienstag um 10 Uhr weist Sprecherin Kirsten Verbeek allerdings zurück. „Das ist ein festgelegtes Verfahren der Bezirksregierung. Wir sind hier auch nur Gast und haben uns den Termin nicht ausgesucht.“ Warum der so gewählt worden sei, habe aber tatsächlich einen Grund. Bei so einem Termin seien auch Behörden, Einrichtungen wie der BUND, Stadtwerke oder Feuerwehr vorgesehen. Daher solle der Termin zu deren Arbeitszeit liegen. Und außerdem: Die Einwendungen gehen ohnehin in die Stellungnahme der Bezirksregierung ein — egal, ob man dabei persönlich erschienen sei oder nicht.

Nach dem Termin erstellt die Bezirksregierung einen Anhörungsbericht, der an das Eisenbahn-Bundesamt geht. Dieses erteilt dann das Baurecht. Danach werden weitere Details geplant und die Baumaßnahme europaweit ausgeschrieben. Bis es hier also weitergeht, könnte es noch dauern. Allein bis der Bericht fertig sei, dauere es oftmals ein halbes oder sogar ein ganzes Jahr.