Saisonvorschau: Sieben Tipps für die neue Spielzeit im Schauspielhaus
In kurzen Szenen gab das Ensemble einen Ausblick auf 20 Stücke, wir stellen die Höhepunkte vor.
Düsseldorf. Im Central, der aktuelle Spielstätte des Schauspielhauses am Bahnhof, war am Samstag viel los. Das Highlight des Tages war die ausverkaufte Saisonvorschau, in der zweieinhalb Stunden lang Ausschnitte der neuen Produktionen gezeigt wurden, und wofür es am Ende langen Applaus gab. Wir geben einen Ausblick auf die Premieren und Uraufführungen im September und Oktober.
Jugend ohne Gott - Premiere am 13. September im Jungen Schauspielhaus Eine Schule in Deutschland im Jahr 1936. Die menschenverachtende Ideologie der Nationalsozialisten ist in den Köpfen der Schüler fest verankert, erkennt der ebenfalls namenlose Lehrer in der Romanvorlage von Ödön von Horváth. Am Samstag gibt es einen kurzen Einblick in eine Unterrichtsstunde, mit Lehrer und drei Schülern in gleichen Uniformen auf der Bühne. In einer zweiten Szene korrigiert der Lehrer einen Aufsatz, doch anstatt die ihm Übel aufstoßende menschenverachtende Ideologie zu kritisieren, mahnt der Lehrer schließlich nur Rechtschreibfehler an. Unterstützt werden die moralischen Konflikte durch eine kippbare Bühnenfläche, die die Spieler ausbalancieren müssen.
Menschen im Hotel - Premiere am 14. September im Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-Platz Was, wenn es einen Ort gäbe, an dem man all seinen Sorgen und Problemen entfliehen könnte? Wie würde man sich verhalten, wenn einen plötzlich keiner mehr kennt? Diesen Fragen widmet sich der Roman „Menschen im Hotel“ von Vicki Baum, den Sönke Wortmann nun auf die Bühne am Gustaf-Gründgens-Platz. Im Berlin der 1920er Jahre treffen sich sechs einander fremde Menschen in einem Hotel. Zwei davon lernen die Menschen am Samstag schon kennen, die in einer improvisierten Hotel-Lobby aufeinandertreffen.
Das Schloss - Premiere am 15. September im Central Das Schloss thront über allem, und was es anordnet, ist Gesetz. Genau dieses Schloss hat K. als Landvermesser in ein Dorf bestellt - doch als er dort ankommt, ist weit und breit kein Schloss in Sicht, und niemand scheint seine Dienste in Anspruch nehmen zu wollen. Im Verlauf der Erzählung von Franz Kafka versucht K. immer wieder, an sein Ziel, das Schloss, zu gelangen, doch strenge Hierarchien und undurchschaubare bürokratische Vorgänge stellen sich ihm in den Weg. Das deutet sich bei der Saisonvorschau in einigen Szenen mit K. (Moritz Führmann) an. Es wird ihm Hilfe angeboten, doch statt zum Schloss wird er zu Dorfbewohnern geführt, die ihm auch nicht weiterhelfen können.
Bilder deiner großen Liebe - Düsseldorfer Premiere am 16. September im Central Wer den Roman „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf gelesen hat, kennt sie bereits: Isa, das geheimnisvolle Mädchen, dem Maik und Tschick in ebendiesem Roman auf ihrem Roadtrip quer durch Deutschland begegnen. An diesem Abend hält Isa (Lea Ruckpaul) einen Monolog über das Verrücktsein und die eigene Verrücktheit sowie die Machtlosigkeit dagegen.
Eva und Adam - Uraufführung am 22. September im Central Was heißt es eigentlich, eine Frau zu sein? Was heißt es, ein Mann zu sein? Und was haben unsere heutigen Rollenvorstellungen mit der Schöpfungsgeschichte aus der Bibel zu tun? Mit diesen Fragen setzt sich die Eröffnungspremiere der Bürgerbühne auseinander. Die 13 Bürgerinnen und Bürger berichten darin von ihren Erfahrungen mit dem Mann- und Frausein, von Vorurteilen und Diskriminierung und von ihrer Sexualität - und zwar im Bademantel, denn die Inszenierung spielt in der Sauna und ist in drei Teile geteilt: es gibt einen Männersauna-Abend, einen nur für Frauen und einen für beide Geschlechter. Bereits am Samstag erzählt hat seine Geschichte - nach einem Kampf zwischen Adam und Eva - Aaron Disselhoff, der trotz viele Widerstände von der Frau zum Mann wurde.
Momentum - Uraufführung am 12. Oktober im Central Greift man zum richtigen Zeitpunkt in etwas ein, hat man das Momentum. In dem gleichnamigen Stück der niederländischen Autorin Lot Vekemans hat der Protagonist Meinrad Hofmann (Christian Erdmann) diesen Moment verpasst. Nun muss er sich bei der Saisonvorschau von einem Berater erklären lassen, wie welche Schlipsfarbe sein Auftreten beeinflusst.
Abiball - Uraufführung am 19. Oktober im Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-Platz Autor Lutz Hübner berichtete selbst, was die Zuschauer im Schauspielhaus erwarten wird, sie werden nämlich selbst Teil des „Abiballs“ und sitzen auf der Bühne. Und hierhin werden die Schüler allerhand Probleme mitbringen, wie sie am Samstag in einigen Sequenzen deutlich machen. Da gibt es den Vater, der seinem Sohn einen starren Kariereweg vorzeichnet, die Konflikte geschiedener Eltern und auch eine betrunkene Oma.