Düsseldorf Schadowstraße: Neue Ideen sollen her

Die vorliegenden Entwürfe sind der Ratsmehrheit zu wenig. Neue Workshops sollen her. Das kritisieren Experten nun als „provinziell“.

Düsseldorf. Kurz vor Abschluss des Workshops für die Gestaltung der neuen Schadowstraße hat die Politik das Ruder herumgerissen. Im Planungsausschuss am Mittwoch will die Ampel-Kooperation aus SPD, Grünen und FDP einen neuen Antrag beschließen, mit dem nun noch ein weiteres Workshop-Verfahren auf den Weg gebracht werden soll. „Das, was vorliegt, ist nicht ausreichend. Wir wollen mit dem Verfahren neue Perspektiven gewinnen“, sagte SPD-Fraktionschef Markus Raub am Dienstag der WZ. Ziel sei ein Entwurf, der deutlich mehr Aufenthaltsqualität verspricht.

Gelingen soll dies mit Hilfe von drei Teams, in denen Stadtplaner und Architekten, Landschaftsarchitekten sowie Lichtplaner sitzen. Noch in der ersten Jahreshälfte sollen die Entwürfe vorliegen. Die Ergebnisse der bisherigen Workshop-Verfahren — bei denen Künstler und Bürger Ideen entwickelt hatten — sowie den Passantenbefragungen sollen aufgenommen werden. Als Vorschläge auf dem Tisch liegen etwa ein Straßenpflaster mit geometrischen Mustern, Lichtelemente an den Häuserfronten und ein Platz mit Garten-Charakter an der Liesegangstraße. Doch dafür hagelte es vor allem Kritik: „Zu nüchtern und steril“, hieß es von vielen Seiten.

Doch auch die Kurskorrektur der Politik — kurz bevor die ersten Ergebnisse am 12. November in der Stadtsparkasse der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollten — sorgt für Kopfschütteln. Zum Beispiel bei Bruno Braun, Vorsitzender des Bundes Deutscher Architekten in Düsseldorf. „Ich verstehe nicht, warum man nicht die Chance nutzt und einen Architektenwettbewerb durchführt.“ So habe man am Ende mehr Ideen zur Auswahl. „Provinziell“ sei dieses Vorgehen.

Ähnlich sieht das Hartmut Miksch vom Bund Deutscher Baumeister. Für „eine der Hauptgeschäftsstraßen in Deutschland schlechthin“ könne gar nicht genug Expertise herangeholt werden. „Zumal die neue politische Mehrheit doch ausdrücklich mehr Transparenz und Wettbewerb in Planungsfragen haben wollte.“

Raub verteidigt sich und verweist darauf, dass an einem Workshop-Verfahren auch Bürger teilnehmen könnten, an einem Wettbewerb nicht. Man wolle kein geschlossenes System, in dem nur Architekten zugelassen sind. Jeder könne sich nun für eine Teilnahme bewerben. Braun hält dagegen: „Die Stadt kann auch einen interdisziplinären Wettbewerb auflegen, indem Künstler, Stadtplaner und Architekten zusammensitzen. Die Ideen der Bürger sind ja schon umfassend gesammelt worden, die müssen nun die Fachleute umsetzen.“

Braun hegt den Verdacht, dass die Politik die Entscheidung nicht aus der Hand geben will. Denn bei einem Wettbewerb hätte am Ende eine größtenteils aus Fachleuten bestehende Jury das letzte Wort. Nach dem nun vorgeschlagenen Werkstattverfahren liegt die abschießende Entscheidung beim Stadtrat.