Scharfe Krallen, sanftes Wesen: Leguan Berti mag es entspannt

Am Samstag eröffnet eine Ausstellung mit Reptilien. Mehr als 300 Arten sind zu sehen, vom Leguan bis zur vier Meter langen Python.

Düsseldorf. Bis auf die Tatsache, dass die Luft ziemlich drückend ist, fühlt sich der Aufenthalt im Zelt auf dem Simon-Gatzweiler-Platz ein bisschen an wie Urlaub. Behagliche 20 Grad und Palmen — wenn auch aus Plastik — schaffen exotische Stimmung. Und dann ist da ja auch noch Berti. Eher der gemütliche Typ.

Mit geschlossenen Augen sitzt der 1,50 Meter lange Leguan auf seinem Holzast und genießt die Streicheleinheiten von Miguel Lauenburger. „Das ist ein ganz zutraulicher“, sagt der 26-jährige Mitbetreiber der Ausstellung, die nach eigenen Angaben die größte Europas ist. Immerhin rund 300 verschiedene Reptilienarten sind mit dem Familienunternehmen aus dem niedersächsischen Hodenhagen auf Wanderreise.

Abgehauen ist Berti noch nie — obwohl er frei durchs Zelt schleicht. „Das ist wie bei Menschen, da gibt es gute und bösartige“, sagt Lauenburger. Der neunjährige Berti zählt zu ersteren und ist zufrieden, wenn er am Kinn gekrault wird und ab und zu Salat und Obst bekommt.

Neben Berti lebt ein Blauzungenskink-Pärchen im Terrarium. Die kleinen Echsen ähneln mit ihrer Färbung einer Schlange. Mit Vorliebe fressen sie Heuschrecken. Während ein paar Schritte weiter eine viereinhalb Meter lange Albino-Tigerpython auf ein Kaninchen als Mahl wartet. Das reicht ihr dann allerdings für die nächsten drei bis vier Wochen.

Kritisch beäugen Tierschützer Ausstellungen wie diese, deshalb guckt auch die Stadt genau, unter welchen Bedingungen die Tiere dort leben. Im Mai 2010 etwa wurde eine Reptilien-Ausstellung in der Halle an der Siegburger Straße untersagt, weil der Veranstalter die Auflagen nicht erfüllen konnte.

„Wir sind im Vorfeld beteiligt gewesen“, sagt Klaus Meyer vom Amt für Verbraucherschutz der Stadt. Es habe eine Dokumentenprüfung stattgefunden, auf deren Grundlage die Veranstalter eine Genehmigung erhielten. Beim Aufbau besichtigten Veterinäre der Stadt das Zelt.

„Die Tiere werden in Terrarien angeliefert und dort auch gar nicht herausgenommen“, so Meyer. Die Technik sei auf einem guten Stand, so sei für eine konstante Temperatur gesorgt. Das Zelt ist permanent beheizt und die Terrarien sind mit zusätzlichen UV-Lampen versehen. Dennoch will die Stadt die Ausstellung auch nach der Eröffnung im Auge behalten. Meyer: „Es findet dann eine Manöverkritik statt.“

Vor der fürchten sich die Betreiber nicht. Rund 30 Leute, neben Mitgliedern der Familie auch Tierpfleger, kümmern sich um das Wohl der Tiere. Jörg Schnoor etwa. Wenn er eine seiner haarigen Vogelspinnen auf der Hand balanciert, weiß er, dass sie nicht beißen wird: „Sie ist ganz ruhig, dann ist das in Ordnung. Zu viel Trubel gefällt ihr nicht.“