Schausteller sind sauer auf die Stadt

Sie fürchten um ihr Geschäft auf dem Schadowplatz.

Düsseldorf. Dass die städtische Marketing-Tochter DMT — offenbar mit dem Segen der Stadtspitze — den Weihnachtsmarkt auf dem Schadowplatz an die Stuttgarter Agentur Liganova vergeben will, sorgt bei den Düsseldorfer Schaustellern für Ärger. Wie die WZ berichtete, begründet Dezernent Stephan Keller diesen Schritt in einem internen Papier damit, dass nach Eröffnung der Libeskind-Häuser im Herbst 2013 eine „bauliche und investive Neukonzeption“ nötig sei. Bedeutet: Der Markt soll schicker werden.

Der Kontakt zur Liganova wurde vom Textilunternehmen Breuninger vermittelt — dem Ankermieter in den Gebäuden. „Wir als Hauptmieter sind daran interessiert, dass es ein schönes Umfeld gibt, dazu gehört ein attraktiver Weihnachtsmarkt“, erklärt Sprecher Christian Witt. „Das haben wir in Gesprächen mit der Stadt und der DMT auch so gesagt. Und wir haben auch den Kontakt zur Liganova hergestellt. Die sind sehr gut in Gestaltung von Laden- und Eventflächen.“

Bruno Schmelter, Chef der Düsseldorfer Schausteller, sieht das anders: „Wir wissen nicht, wo die Liganova ihr Know-how herhat, die haben noch nie einen Markt gestaltet.“ Dass der Teilmarkt auf dem Schadowplatz an eine externe Firma vergeben werden soll, habe die Schausteller „eiskalt erwischt“. Er sehe dafür keinen Grund: „Alles, was diese Agentur kann, können wir auch. Wenn ich dann höre, die würden jedes Jahr 200 000 Euro investieren wollen, kann ich nur lachen. Ich habe den kleinen Weihnachtsmarkt vor den Bilker Arcaden mit 15 Buden organisiert, allein der hat 250 000 Euro gekostet. Ich verstehe nicht, dass die DMT auf so etwas herein fällt.“

Die hielt sich gestern bedeckt, zum Stand der Verhandlungen sage man nichts. Vorige Woche hatte man mitgeteilt, dass die bisher am Schadowplatz tätigen Händler die Chance hätten, auch 2013 dabei zu sein. Unter welchen Umständen, das ist unklar — von der Liganova war gestern keine Stellungnahme zu bekommen.

Für die Schausteller ist diese Frage immens wichtig. Mit dem Weihnachtsmarkt überbrücken sie den wirtschaftlich schwierigen Winter. Rund 15 Prozent der Buden, so schätzt Schmelter, werden von Düsseldorfer Schaustellern betrieben — etwa der Glühweinausschank „Glühteufel“ auf dem Schadowplatz, wo in der Regel 80 bis 100 Buden stehen. Schmelter will nun das Gespräch suchen, bevor Verträge unterschrieben werden: „Ich gehe am Montag ins Rathaus und rede mit allen, die mit mir reden wollen — mit dem OB, wenn er mich empfängt, aber auch mit den Fraktionschefs.“