Schreibender Läufer: „Knut Knieping“ ist jetzt Kreuzfahrer
Der Bücher schreibende Läufer hat den dritten Teil seiner Trilogie veröffentlicht. Dieses Mal geht es auf See — mit der üblichen Selbstironie.
Düsseldorf. Eine Kreuzfahrt ist nicht Jedermanns Sache. Manchen dreht sich allein beim Gedanken an die schwimmenden Rentnerhotels, an die Mitmachevents auf allen Decks und die tägliche Massenabfertigung im Speisesaal der Magen um. Auch Knut Knieping gehörte lange Zeit dazu. „Für mich schwebte das etwas mit: Das ist ist altbacken, das ist Traumschiff, das ist ein No-Go“, sagt Knieping, der natürlich gar nicht so heißt. Sein reales Leben meistert der 50-Jährige aus Oberbilk als Christoph Adamski. Doch immer, wenn der „pathologische Läufer“, wie er sich nennt, seine skurrilen Sport-Erlebnisse zu Papier bringt und als Buch veröffentlicht, schlüpft er in die Rolle des Knut Knieping.
Der hat nun zum dritten Mal geschrieben. Nach „Temporausch — Laufen zwischen Rhein und Uhr“, in dem er erzählt, wie aus dem Ballsportler ein besessener Läufer wurde, und „Tempo raus — Langsam reicht mit“, in dem er sich von der Rekordjagd auf Zehn-Kilometer- und Marathonstrecken verabschiedet, geht es nun also auf hohe See. „Kein Schiff meins — Als Läufer in Seenot“ heißt der dritte und letzte Teil seiner Läufer-Trilogie.
Bis es soweit kommen konnte, war aber eine Menge Überzeugungsarbeit von seinen beiden Damen nötig. Frau Cecile und Tochter Fine mussten rhetorisch alles geben, um den Mann, der „schon auf der Luftmatratze seekrank wird“, zur ersten Kreuzfahrt zu überreden. So beginnt das neue Buch. Und — so viel sei verraten — sie sind erfolgreich. So geht es mit dem Auto nach Warnemünde und dann auf einem dieser Riesenschiffe durch die Ostsee nach Danzig, Tallinn, St. Petersburg, Helsinki, Stockholm und Kopenhagen. Das alles beschreibt Knieping im gewohnten Stil, mit viel Wortwitz und genügend Selbstironie.
Der rote Faden all dieser Episoden an Land und an Deck ist das Laufen. Denn wer selbst im Job in jeder Mittagspause seine Runde drehen muss, der kann auch im Urlaub nicht darauf verzichten. So versucht er sich gleich mal auf dem Laufband im Fitnessraum — und scheitert krachend. Später joggt er über das Schiff und durch die Häfen der Stationen. Und immer wieder passieren kuriose Dinge. Nicht nur einmal fragt sich der Leser, ob das alles so passiert ist. „Wie immer besteht es aus 85 Prozent Wahrheit und 15 Prozent künstlerischer Freiheit. Wenn ich sage, dass ich auf dem Laufband hingefallen bin, bin ich hingefallen. Wenn ich mit Segway-Fahrern im Hafen von Kopenhagen zusammengestoßen bin, dann ist das passiert. Ob wir danach wie die Käfer auf dem Boden gelegen habe, ist eine andere Frage“, sagt er lachend.
Lachen ist das, was Knut Knieping antreibt. Er habe schon immer Spaß an Sprache und Satire gehabt, gehe regelmäßig ins Köm(m)ödchen, lese viel, mache „gern doofe Wortspiele“, wie er sagt. Immer wieder hätten ihn Bekannte angesprochen, seine Lauf-Anekdoten mal zu Papier zu bringen. Vor Jahren traute er sich, die Bücher kamen so gut an, dass es nun den dritten Band gibt.
Der soll aber der letzte sein. Die Geschichte vom Laufen sei auserzählt, sagt er. Und für andere Themen fehle ihm die Zeit. „Die drei Bücher waren für mich relativ einfach, weil ich weder fantasieren noch recherchieren musste. Ich habe episodenweise meine Erinnerungen aufgeschrieben.“
Irgendwann möchte er aber vielleicht einen Krimi schreiben. Auch der könnte auf einer Kreuzfahrt spielen. Die durch die Ostsee war nicht die einzige. Seitdem sind die Kniepings regelmäßig auf hoher See anzutreffen. Knut natürlich nie ohne seine Laufschuhe.