Düsseldorf Schulen erwarten Flüchtlingsschub

Die Neuankömmlinge werden erst mit Verzögerung schulpflichtig — die nächste Herkulesaufgabe steht an.

Foto: S. Lepke

Düsseldorf. Die ankommenden Flüchtlinge, man sieht sie jeden Tag auf ihrem Weg nach Deutschland, bei ihrer Ankunft am Flughafen-Bahnhof, in Erstaufnahmestellen — nur die Ankunft der Kinder in den Schulen, die verzögert sich. Denn solange Familien in der Erstaufnahme sind, besteht noch keine Schulpflicht. Es ist also damit zu rechnen, dass in absehbarer Zeit noch einmal ein sehr großer Schwung von Schülern ohne Deutschkenntnisse an die Schulen kommt — eine gewaltige Aufgabe.

An den Schulen herrscht zum Teil Verunsicherung. Die Grundschule in der Sonnenstraße in Oberbilk hat seit Beginn des Schuljahres 47 Flüchtlingskinder aufgenommen, doch Schulleiter Kornelius Knettel sagt: „Der große Schub wird erst noch kommen.“

Er glaubt, dass die Personalzusagen aus dem Schulministerium nicht reichen werden, um das aufzufangen. Andererseits sagt Knettel: Niemand wisse genau, wieviele neue Schüler kommen werden. Es sei daher schwierig, sich auf sie vorzubereiten. Andererseits ist auch klar: Es werden sich mehr Schulen an der Aufgabe beteiligen müssen.

Schuldezernent Burkhard Hintzsche bestätigt das und sieht bei den Schulen auch „eine immer größere Bereitschaft zur Übernahme dieser Aufgaben“. Namen einzelner Schulen nannte Hintzsche allerdings nicht. Aktuell sind an den Schulen knapp 1400 Kinder in der so genannten Erstförderung, wo der Spracherwerb im Mittelpunkt steht.

Aber auch an den Schulen, die bereits viele Flüchtlingskinder haben, macht man sich Gedanken: „Wir wollen eine neue Kollegin einstellen“, sagt etwa Klaus-Peter Vogel, Leiter der Hauptschule Bernburger Straße. Zudem gebe es noch einen Raum, den er umnutzen könne. „Dann könnten wir noch eine Gruppe aufnehmen.“

Auf ein anderes Problem weist nicht nur Vogel hin, sondern auch seine Kollegin von der Hulda-Pankok-Gesamtschule, Alexandra Haußmann. Auch dort lasse sich eventuell noch eine weitere Seiteneinsteiger-Gruppe einrichten. Das Ziel sei aber, die Kinder von dort so schnell wie möglich in die Regelklassen zu bringen. „Nur so können wir sie integrieren“, betont die Schulleiterin.

Doch genau da liege auch das Problem, denn die sind ja schon voll — genau wie an vielen andern Schulen in der Stadt, zum Beispiel an den Gymnasien. Die wurden zuletzt wiederholt aufgefordert, sich stärker zu beteiligen. Die Hulda-Pankok-Schule hat ihre Aufnahmepolitik inzwischen geändert und nimmt Flüchtlinge aller Jahrgänge auf, um sie dann leichter auf die Regelklassen verteilen zu können.

Dazu komme, dass die Räume für weitere neue Flüchtlingsklassen fehlen. Weil das an andern Standorten ähnlich aussieht, ist ein Szenario nicht unwahrscheinlich: neue Container.