Düsseldorf Schwarzbuch: Hier wird Steuergeld verschwendet

Verschwendung und Schlamperei prangert Steuerzahlerbund am Aquazoo, bei den Rheinbahn-Schildern und dem Rather „Gammelhaus“ an.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Auch wenn es hier keine hanebüchenen Fälle von Fehlplanung und Geldverschwendung wie in Köln (Oper), Berlin (Flughafen) oder Hamburg (Elbphilharmonie) gab, hat Düsseldorf mittlerweile peinliche Einträge im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler abonniert. In der am Donnerstag veröffentlichten Neuauflage ist die Stadt drei Mal vertreten — mit dem Aquazoo, dem „Gammelhaus“ in Rath und den neuen Haltestellenschildern der Rheinbahn, die bald wieder verschwinden sollen.

Foto: Judith Michaelis/Sergej Lepke

Finanziell am gravierendsten ist die Entwicklung beim Aquazoo. Der ist mittlerweile seit fast drei Jahren geschlossen, Sanierung und Modernisierung verzögern sich eklatant und werden immer teurer. 12,9 Millionen Euro wurden 2013 veranschlagt, zwei Jahre später sprach die Stadt von 15,5, im Februar 2016 dann von 18,8 Millionen Euro. „Die Gründe haben wir dargelegt, sie liegen vor allem in der sehr komplexen Haustechnik“, sagt Kulturdezernent Hans-Georg Lohe. Jetzt werde man den Kostenrahmen einhalten, nicht aber die zuletzt versprochene Wiedereröffnung im März 2017. Lohe: „Wegen Nachbesserungsarbeiten etwa in der Tropenhalle ist leider erst im Sommer alles fertig.“

Im Vergleich dazu nimmt sich das Mietshaus an der Theodorstraße 366 in Rath bescheiden aus. Doch die Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel (CDU) ärgert sich seit Ewigkeiten darüber: „Im Grunde gammelt es seit zehn Jahren vor sich hin. Ich habe in der Bezirksvertretung immer wieder nachgefragt, wann dort etwas passiert, zuletzt hatte ich mehrere Familien, die das Haus kaufen und umbauen wollten — aber bei der Stadt ging niemand darauf ein“, sagt Pantel.

Jetzt werde die Städtische Wohnungsgesellschaft (SWD) das Haus abreißen und durch einen Neubau für etwa 1,2 Millionen Euro ersetzen, verspricht SWD-Chef Jürgen Heddergott auf WZ-Nachfrage, „Ende des Jahres beginnt der Abriss.“ Pantel: „Ein Jammer, das hätte man viel preiswerter und schneller haben können.“ Allein die Einrüstung des „Gammelhauses“ seit 2012 kostet die Stadt gut 51 000 Euro.

In die Rubrik „Kopfloses Handeln“ fallen beim Steuerzahlerbund die gerade erst installierten 400 Haltestellen-Schilder der Rheinbahn. Wie berichtet, beschwerten sich sogleich Fahrgäste über die schlechte Lesbarkeit der Aufdrucke, die Rheinbahn hat einen sukzessiven Austausch der Aufkleber versprochen. Angeblich soll das nur einen vierstelligen Betrag kosten.

In den letzten Jahren tauchte Düsseldorf regelmäßig im Schwarzbuch auf: Mit dem Kö-Bogen-Info-Pavillon, dem Lüpertz-Pavillon im Ehrenhof, Wehrhahn-Linie, Reisholzer Castello oder Subventionen für Fortuna (Mieterlass) 2007.