Schwieriger Termin für Tagung über Max Stern in Düsseldorf
Die Stadt Düsseldorf will am 29. November 2018 über den Galeristen diskutieren. Kurz zuvor gibt es aber eine große Konferenz in Berlin, die zu einem Problem zu werden droht.
Düsseldorf hat Zeiten für das umstrittene Symposium und die dazugehörige Ausstellung über den Düsseldorfer Galeristen Max Stern benannt. Für den 29. November ist die Tagung im Haus der Universität geplant, die Ausstellung soll im Herbst 2019 folgen. Das Problem: In den drei Tagen vor dem Symposium gibt es in Berlin eine Konferenz des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste. Dabei geht es um die Grundsätze der Washingtoner Konferenz in Bezug auf Kunst—werke, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden. Es werden Spitzenpolitiker sowie internationale Fachleute erwartet. Ob letztere anschließend zu einer Tagung nach Düsseldorf fahren, erscheint fraglich. Die Stadt hat bisher noch keine Referenten bekanntgegeben.
Die Termine sind der Versuch der Stadt, die Schwierigkeiten in der bisherigen Geschichte der Ausstellung vergessen zu machen. Die Ausstellung war zunächst abgesagt worden, nach internationaler Kritik folgten die Absage der Absage und der Plan des Symposiums. Es soll den Düsseldorfer Kunsthandel im Nationalsozialismus, die Biografie Sterns, die Geschichte seiner Galerie und die Wiedergutmachungsbemühungen nach dem Zweiten Weltkrieg behandeln. Kunsthändler Stern hatte im Dritten Reich Deutschland verlassen müssen, Bilder aus seinem Besitz sind von den Nazis beschlagnahmt und veräußert worden. Die Werke tauchten später auch in Museen wieder auf, die Frage über den rechtmäßigen Eigentümer sind noch nicht beantwortet.
Nach Angaben der Stadt gibt es in ihren Sammlungen 35 Gemälde, die von Julius Stern oder seinem Sohn Max gehandelt wurden. Fünf davon hat Düsseldorf nach 1933 erworben, für sechs Gemälde liegen Auskunftsgesuche vor. Eines davon ist „Die Kinder des Künstlers“ von Wilhelm von Schadow, das die Dr. Max & Iris Stern Foundation beansprucht. Bei „Sonnenuntergang an der Nordsee“, das seit Januar in Frage steht, ist die Forschung abgeschlossen, das Ergebnis soll in Kürze bekanntgegeben werden. Die Stadt dokumentiert den Forschungsstand zu den Werken im Internet.
Für die Ausstellung gibt es nun einen Gast-Kurator (Dieter Vorsteher, 23 Jahre lang stellvertretender Direktor des Deutschen Historischen Museums), andere Positionen sind noch unbesetzt. Für den Beirat sind fünf Mitglieder aus Düsseldorf und Bonn benannt, die anderen fünf Plätze für Experten aus Kanada reserviert. Dort sitzt die Stern-Foundation, die maßgeblich an den Vorbereitungen der ursprünglich geplanten Ausstellung beteiligt war. Bisher hat die Stadt keine Namen erhalten — und auch keine Antwort auf ihre vor gut einer Woche verschickte Einladung zum Symposium.