Sie rennen für die Opfer von Boston

Fünf Läufer haben den Anschlag hautnah miterlebt. Sie wollen Solidarität zeigen.

Düsseldorf. „Wir haben die Explosion gehört, danach war es komplett ruhig. Und wir wussten, etwas ist hier ganz falsch“, sagt Thomas Linssen gestern am frühen Abend. Er spricht über den Marathon in Boston, bei dem es einen Anschlag mit drei Toten und 180 Verletzten gab — und den er hautnah miterlebt hat. Er versucht nach seiner Rückkehr, Solidarität mit den Opfern zu zeigen und läuft deshalb mit gut 70 weiteren Teilnehmern beim Gedenklauf „Düsseldorf running for Boston“ mit, der am Apolloplatz startet.

Sein Laufkumpel Michael van Ooyen, der ebenfalls in Boston war, sagt: „Es ist schwierig, das Gesehene zu verarbeiten. Ich versuche, das alles noch etwas wegzuhalten, aber es kommt trotzdem bei den Berichten immer wieder hoch.“ Die ganze Gruppe — bestehend aus acht Freunden — war extra für den Marathon nach Boston gefahren.

Zurück in Düsseldorf, fasst es Linssen so zusammen: „Direkt nach dem Marathon waren die Leute verängstigt und hatten Zweifel, ob man bei öffentlichen Veranstaltungen laufen kann. Wir wollen jetzt zeigen: Wir müssen weiterlaufen.“ Die 70 Läufer starten vor dem Apollo, weiter geht es über die Rheinknie- und die Oberkasseler Brücke zurück zum Ausgangspunkt. Knapp fünf Kilometer der Solidarität.

Personaltrainer Philip Mes hat den Gedenklauf ins Leben gerufen. Er sagt: „Für mich bedeuten Sport und Laufen eigentlich Freude und Freiheit. Als ich die Nachrichten von Boston mitbekommen habe, hatte ich so ein beklemmendes Gefühl, ich musste einfach etwas tun. Es kam von innen heraus, den Lauf zu organisieren.“ Er kontaktierte die Leute von seinem Lauftreff, rief über Facebook auf, mitzumachen. „Mit so einem großen Anklang hätte ich nicht gerechnet. Aber gehofft habe ich es. Um ein Zeichen zu setzen.“