Sieben Jahre Haft für Attacke auf Esmeralda

Skurriler Prozess um den Angriff auf die Wahrsagerin ging gestern zu Ende. Das Motiv für die Tat blieb bis zuletzt im Dunkeln.

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Düsseldorf. Es war einer skurrilsten Prozesse, die jemals vor dem Landgericht stattgefunden haben. Um herauszufinden, was Metin K. zu der fast tödlichen Messerattacke auf die Wahrsagerin Esmeralda getrieben hat, musste die Kammer immer wieder Ausflüge in den Spiritismus machen. Und doch blieb das Motiv am Ende im Dunkeln, wie Staatsanwältin Britta Zur feststellte.

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Am 26. Mai vergangenen Jahres war der 44-Jährige abends vor der Wohnung der Wahrsagerin an der Jahnstraße aufgetaucht. Er wollte die 68-Jährige offenbar zur Rede stellen, weil sie seiner Ex-Freundin die Karten gelesen hatte. Metin K. sei regelrecht besessen von der Idee gewesen, dass Esmeralda „der Ursprung alles Bösen sei“, wie die Staatsanwältin in ihrem Plädoyer ausführte. Sein Leben sei von dieser Idee dominiert worden, Metin K. habe an nichts Anderes mehr denken können.

Wie lange das Gespräch an der Haustür gedauert hatte, konnte in der Verhandlung nicht geklärt werden. Weder der Angeklagte noch das Opfer konnten dazu verlässliche Angaben machen. Jedenfalls zog Metin K. plötzlich ein Schweizer Messer und stach auf Esmeralda ein. Sie erlitt lebensgefährliche Stichwunden an Hals, Rücken, Brust und Bauch.

„Nur durch Zufall hat die Frau überlebt“, stellte Britta Zur fest. Darum sei es auch unerheblich, dass es sich nur um einen versuchten Totschlag handelte. Metin K. habe vorgehabt, die „Bestie“, wie er Esmeralda nannte, zu töten. Der Argumentation folgte auch die Kammer in weiten Teilen und verurteilte den 44-Jährigen zu einer Haftstrafe von sieben Jahren. Eine anschließende Unterbringung in der Psychiatrie, wie von der Staatsanwaltschaft gefordert, lehnte die Kammer allerdings ab. „Der Leben geht weiter“, so Esmeraldas Kommentar zum Prozess-Ende.