Düsseldorf Silvester: Kommt das Böllerverbot am Burgplatz?

Mehr Licht, mehr Kameras — aber keine Knallerei. Das sind die Eckpfeiler des Sicherheitskonzepts, an dem Polizei und Stadt noch feilen.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. 118 sexuelle Übergriffe und Diebstähle waren nach der Silvesternacht 2015 angezeigt worden. Nicht annähernd so viele wie in Köln — doch mehr als genug, um auch in Düsseldorf eine tiefschürfende Sicherheitsdebatte auszulösen. Jetzt, keine sechs Wochen vor der nächsten Silvesternacht, feilen Stadt und Polizei an den Feinheiten ihres Konzepts für den bevorstehenden Jahreswechsel. Morgen ist es Thema im zuständigen Ordnungsausschuss. Die große Frage lautet jetzt: Wird es ein Böllerverbot für den Burgplatz geben?

Eine „Ruhezone“ nennt Martin Volkenrath (SPD), Vorsitzender des Ausschusses, das, was die Verwaltung für den Bereich rund um Schlossturm und Freitreppe plant — ähnlich dem Vorbild einer Glasverbotszone an den tollen Tagen. Da hätten zunächst auch viele gestöhnt, inzwischen gelte das Verbot jedoch als Erfolg. Und der Burgplatz bedürfe drastischer Maßnahmen: „Es hat sich so eingespielt, dass einige meinen, dort wilde Sau spielen zu können“, so Volkenrath.

„Natürlich würden wir das Verbot unterstützen“, kommentiert Polizeisprecher Andreas Czogalla das diskutierte Böllerverbot. Der Burgplatz sei tatsächlich ein bekannter Brennpunkt an Silvester. Das Verbot müsse aber per Ordnungsverfügung von der Stadt kommen. Ihrerseits sei die Polizei in den letzten Zügen bei der Abstimmung ihres Einsatzkonzeptes. „Es ist alles auf einem guten Weg“, so Czogalla. Innerhalb der kommenden anderthalb bis zwei Wochen wolle man das komplette Maßnahmenpaket vorstellen.

Im Ordnungsausschuss morgen wird es vor allem um Überwachung und Beleuchtung gehen. Polizeipräsident Norbert Wesseler hatte angekündigt, drei Kameras am Burgplatz und zwei an der Kurze Straße fest installieren wollen. Und hängen sollen sie schon zu Silvester, damit die Beamten der Altstadtwache das Treiben stets im Blick behalten und im Ernstfall Einsatzkräfte entsenden können.

Die Entscheidung über diese Maßnahme darf der Polizeichef nach dem Landespolizeigesetz allein fällen. Allerdings sollen die Kameras zum Teil an Lichtmasten hängen, welche wiederum Sache der Stadt sind. „Wir haben da eine sehr konstruktive Kooperation“, erklärt Volkenrath. Sowohl an der Freitreppe als auch auf dem Burgplatz selbst sollen für insgesamt 50 000 Euro Leuchtmasten aufgestellt werden, die Rettungskräfte vor Ort oder die Polizei von der Altstadtwache aus bei Bedarf einschalten können. In der Vorlage für den Ausschuss heißt es: „Die Durchführung der Maßnahme beginnt umgehend.“ Sollten die Masten nicht bis Silvester stehen, so müsse eine mobile Zwischenlösung her.

Obwohl an den Karnevalstagen nicht eine einzige Frau das Angebot wahrnahm, wird es zudem wieder einen Security Point geben — diesmal an der Anschrift Burgplatz 11. „Das ist ein deutliches Zeichen: Wir kümmern uns“, sagt Luzia Kleene von der Frauenberatungsstelle. Aber „das Gelbe vom Ei“ sei das Konzept noch nicht, eine Dauerlösung müsse gefunden werden, damit verängstigte Frauen stets wüssten, wohin sie sich nach einem Vorfall wenden könnten. Nicht nur zu Großereignissen. „Da werden noch ganz verschiedene Ideen gesponnen“, sagt Kleene. Sie will sich an Silvester selbst auf dem Burgplatz ein Bild vom Treiben machen.