Eltern vor Düsseldorfer Amtsgericht Prozess gegen Vater: Wunderheiler sollte HIV-krankes Kind retten

Düsseldorf. Ein Elternpaar aus Neuss soll die medizinische Behandlung ihres HIV-infizierten Kindes abgebrochen haben. Das Kind soll dadurch schwere bleibende Schäden erlitten haben und geistig und körperlich behindert sein.

Der Vater steht bereits vor Gericht, die Mutter verschwand.

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Von diesem Dienstag an müssen sich der 50-jährige Vater und die 37-jährige Mutter wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen vor dem Düsseldorfer Amtsgericht verantworten.

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Laut Anklage hatte das Paar den Ärzten zunächst die HIV-Infektion der Mutter verschwiegen. Dadurch seien keine Schutzmaßnahmen getroffen worden und das Kind sei bei der Geburt von der Mutter mit dem Virus angesteckt worden. Auch als das Baby Krankheitssymptome gezeigt habe, hätten die Eltern die HIV-Infektion der Mutter verschwiegen und mehrmals einen HIV-Test bei ihrem Baby ausdrücklich abgelehnt.

Dadurch sei das Kind erst rund zwei Jahre nach der Geburt in Behandlung gekommen. Obwohl die Therapie gewirkt habe, hätten die Eltern sie dann eigenmächtig abgebrochen und das Kind aus dem Krankenhaus mitgenommen. Zu dem Zeitpunkt sei ihnen bereits das Sorgerecht durch Gerichtsbeschluss entzogen gewesen.

Stattdessen hätten die aus Afrika stammenden Eltern das Kind zu einem Wunderheiler gebracht, der behauptet habe, er könne den Aids-Erreger mit einem Kobra-Antigift zerstören. Statt mit dem Gift habe er das Kind aber mit Zitronensaft und Zuckerlösung „behandelt“. dpa