Evangelische Kirche in Düsseldorf 529 Heranwachsende sagen „Ja“ zum christlichen Glauben

Düsseldorf · Bis zu anderthalb Jahre bereiten sich die 13 und 14 Jahre alten Christen darauf vor, noch einmal „Ja“ zur Kirche zu sagen. Dass der Konfirmanden-Unterricht ausgerechnet in die Pubertät fällt, sehen die Seelsorger als Chance.

Amelie (l.) und Miriam bei der Generalprobe. Amelie hat sich im Februar taufen lassen, um konfirmiert werden zu können.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Der Mai steht im evangelischen Düsseldorf ganz im Zeichen der Konfirmation. 529 Jungen und Mädchen bekräftigen noch bis Anfang Juni ihr Ja zum christlichen Glauben und zur Kirche. Allein an diesem Wochenende wird das in acht besonderen Gottesdiensten der Fall sein. Zu denen, die sich gründlich vorbereitet haben, gehört Julius Latzel. Der 14-Jährige wohnt in Kaiserswerth und wird am Sonntag in der Jonakirche in Lohausen sein Ja zur Kirche erneuern. Gut anderthalb Jahre hat sich der 14-Jährige mit Konfirmationsunterricht und Gottesdienstbesuch vorbereitet. Nur einmal hat er die wöchentlich stattfindende Vorbereitungsstunde am Dienstagnachmittag verpasst. „Wir waren auf dem Weihnachtsmarkt und haben zu spät daran gedacht“, sagt er. Der Glaube ist ihm wichtig. „Ich hatte vor gut einem Jahr eine Phase, in der ich mir viele Gedanken über das große Nichts nach dem Tod gemacht habe“, erzählt der Schüler des Görres-Gymnasiums. Am Ende war es ein Psalm, der ihm die Ängste nahm. „Die Botschaft darin lautet, dass mich Gott selbst im größten Leid nicht alleine lässt, sondern mich erhört und tröstet.“

Der Jugendliche gehört zu den 70 Jungen und Mädchen, die in diesem Jahr in der Gemeinde, in der rund 5500 Protestanten leben, konfirmiert werden. Einen größeren Rückgang kann Pfarrer Daniel Kaufmann trotz einer schrumpfenden Zahl an Kirchenmitgliedern und einer weiter voranschreitenden Säkularisierung nicht erkennen. „Seit 15 Jahren haben wir hier zwei Jahrgänge mit insgesamt 140 angehenden Konfirmanden, das ist erfreulich“, sagt der Seelsorger. Den gleichbleibenden Trend bestätigt auch Pfarrerin Frauke Müller für die Friedenskirchen-Gemeinde in Unterbilk. Seit fast 18 Jahren begleitet sie Konfirmanden. Die Zahlen schwanken zwischen 21 und 33 Heranwachsenden. In diesem Jahr sind es 31. „Die Sehnsucht nach Ritualen und nach einem Halt, der Gedanke, dass es etwas Größeres geben muss, die Frage nach dem Sinn – all das beschäftigt junge Menschen gerade in dieser Umbruch-Phase ihres Lebens“, meint Müller.

In der Vorbereitungszeit
festigen sich Beziehungen

Zu denen, die sie am heutigen Samstag in der Friedenskirche konfirmieren wird, gehört Amelie Kirchmayr. Im Februar hat sich die 14-Jährige taufen lassen, denn das ist eine Voraussetzung für den Akt der Glaubensbestätigung. „In der Selbstfindungsphase, in der ich mich als Teenager befinde, habe ich nach Gott gesucht und er hat mir bei vielen Fragen geholfen“, sagt die Unterbilkerin. „Ein bisschen aufgeregt“ schaut Miriam Strünck auf den großen Tag. In Müllers Gemeinde fühlt sie sich schon seit Kindertagen heimisch, auch wenn sie inzwischen mit den Eltern in Hamm wohnt. Gefeiert wird zu Hause. Rund 30 Verwandte und enge Freunde kommen. „Ich freue mich riesig“, sagt sie.

Die Tatsache, dass die Konfirmation in in die Pubertät fällt, sehen die Pfarrer als Chance. „Mit den Eltern ist es in dieser Phase ja manchmal schwierig, wir sind dann der Ort, an dem man über alles reden kann und an dem alle Fragen auf den Tisch kommen“, meint Daniel Kaufmann. Seine Gemeinde setzt immer noch auf die traditionelle, gut anderthalbjährige Vorbereitungszeit. „Andere haben das verkürzt, aber wir sehen das mit Blick auf die Beziehungen, die sich in dieser Zeit festigen, als eine gute Sache.“ Zu den Höhepunkten zähle die mehrtägige Fahrt in ein Abenteuerdorf nach Bad Berleburg. „Das schafft Gemeinschaft und schweißt zusammen.“

Auf gut 20 Prozent schätzt der Pfarrer die Zahl derer, die seiner Gemeinde auch nach der Konfirmation in irgendeiner Weise erhalten bleiben. Der Bogen reiche hier von den klassischen Teamern über den Jugendchor bis hin zu jenen, die Kindergottesdienste vorbereiten. „Wir haben da auch ein bisschen Glück, weil in diesem Bezirk bürgerliche Strukturen dominieren“, sagt Kaufmann. Und was ist mit den anderen 80 Prozent? Manche blieben ganz weg, aber nicht wenige machten nur eine längere Pause. „Die sehen wir dann nach der Geburt des ersten Kindes wieder.“