Folgen der Pandemie So trifft das Coronavirus die Düsseldorfer Wirtschaft
Düsseldorf · Hotels, Gastronomen, Messe und Airlines bekommen die Krise zu spüren. Einer kommt da noch gut weg.
Die Verbreitung des Coronavirus und die vor allem aus Vorsicht getroffenen gesellschaftlichen Reaktionen darauf treffen auch Düsseldorfs Wirtschaft mit Wucht. Während die DEG mit einem sechsstelligen Minus rechnet, äußert sich Fortuna noch nicht konkret zum Thema. Der Geschäftsführer des 1. FC Köln hatte am Dienstag allerdings bereits von siebenstelligen Verlusten pro Spiel ohne Zuschauer gesprochen. Die Auswirkungen der Pandemie sind auch bei vielen Unternehmen deutlich zu spüren, wenn auch nicht bei allen, wie eine Umfrage unserer Redaktion zeigt.
Von massiven Einschnitten berichtet etwa der Düsseldorfer Gastronom Giuseppe Saitta, der auch Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes Nordrhein ist. „Unser Catering-Geschäft ist nahezu vollständig zusammengebrochen. Die Verluste liegen da für uns bei 80 Prozent“, sagt er. Nicht nur die abgesagten Messen spielten da eine Rolle, auch Firmenfeiern und private Partys würden reihenweise abgesagt. Auch in seine Restaurants kämen nun vor allem seit dieser Woche deutlich weniger Gäste. „Die Situation ist jetzt desolat.“ Auch Kollegen hätten ihm bereits von hohen Umsatzverlusten berichtet.
Auch Peter König sieht für sein Füchschen „mindestens 50 Prozent Umsatzeinbußen“ voraus. „Es ist ein Wahnsinn, was wir jetzt an Absagen von Reservierungen haben, vor allem durch abgesagte Messen.“ Auch grundsätzlich sei das eine Situation, die er in seinem Berufsleben noch nie erlebt habe. „Es ist der Horror. Wir haben keine Planungssicherheit mehr.“ Die Konsequenz: Alle Investitionen lägen auf Eis, auf Neueinstellungen würde verzichtet.
Manche Unternehmen wollen lieber keine Auskunft geben
Auch die Hotels bekommen die Krise voll ab. „Sie sind leer“, sagt Saitta. Manche Häuser profitierten zwar noch von frühen Buchungen zu den abgesagten oder verschobenen Messen, „aber das kann die Verluste nicht aufwiegen“.
Wie sensibel die Situation ist, zeigen auch die Reaktionen von Hotels auf unsere Anfrage. Weder das Düsseldorfer Unternehmen Lindner noch Maritim mit dem größten Haus in der Stadt am Flughafen, waren bereit, die Folgen konkret darzustellen. Maritim-Sprecherin Harriet Eversmeyer sagt zum Standort Düsseldorf immerhin: „Natürlich sind wir direkt von den Auswirkungen der Corona-Krise betroffen. Dies bezieht sich aktuell vor allem auf die abgesagten Messen und die damit verbundenen Stornierungen sowie den stark eingeschränkten Flug- sowie Geschäftsreiseverkehr.“
Auch die Messe selbst gibt sich sehr zurückhaltend, nach Absage von Pro Wein und dem Verschieben von Beauty und Top Hair in den September sowie Wire und Tube auf Dezember. Wie genau die Verluste durch die Absage zu beziffern sind, kommuniziert das Unternehmen nicht. Werner M. Dornscheidt, Vorsitzender der Geschäftsführung, sagt lediglich: „Die Messe Düsseldorf steht noch am Anfang ihres Geschäftsjahres. Aussagen über etwaige Auswirkungen lassen sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht treffen.“
Konkreter wird da Eurowings. Wie alle Airlines der Lufthansa Group streicht sie Flüge. Während die Lufthansa bereits generell von 50 Prozent weniger Flügen sprach, sagt Eurowings auf Nachfrage, dass die Anzahl der Flüge bis Ende April um bis zu 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr reduziert wird. Sprecherin Laura Karsten: „Diese Anpassungen bedeuten in erster Linie eine Absenkung angebotener Frequenzen.“ So werde es beispielsweise anstelle von 13 täglichen Verbindungen von Düsseldorf nach Berlin-Tegel nur noch acht geben. Dafür bietet das Unternehmen Passagieren zurzeit die Möglichkeit, ihre Flüge kostenlos umzubuchen.
Der Flughafen geht nicht zuletzt deshalb davon aus, dass „sich die Nachfrage temporär abschwächen wird“, wie Sprecher Christian Hinkel sagt. Auch „eine Zurückhaltung im Buchungsverhalten für die kommende Sommersaison“ sei bereits wahrnehmbar. Die genauen wirtschaftlichen Folgen seien für den Flughafen zum jetzigen Zeitpunkt jedoch schwer abzuschätzen.
So sieht das auch Christian Lorenz, Pressesprecher der RheinCargo für die Neuss-Düsseldorfer Häfen. Doch schon jetzt mache sich „ die Situation bezüglich der allgemeinen Auftragslage bemerkbar“.
Doch nicht alle Unternehmen haben schlechte Nachrichten zu vermelden. Daimler sagt etwa mit Blick auf das Sprinter-Werk und seine 6400 Beschäftigte, dass sie Lieferketten aktuell sichergestellt seien und die Produktion in allen Werken außerhalb Chinas derzeit planmäßig laufe.