So viel Wahl gab’ s noch nie

Fünf Wahlen finden am 25. Mai in Düsseldorf statt: Europa, OB, Rat, Bezirksvertretungen, Integrationsrat. Es gibt viel auszuzählen.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Kaum zu glauben, aber wahr: Vor ein paar Tagen schauten doch tatsächlich Statiker im Wahlamt an der Brinckmannstraße vorbei. Den dortigen Beamten waren die Papierberge, die sich auf manchem Flur auftürmen, nicht mehr geheuer. „Insgesamt geht es hier um Wahlunterlagen mit einem Gewicht von 100 Tonnen, bei normalen Wahlgängen reden wir von 20 Tonnen“, sagt Wahlamtsleiter Manfred Golschinski.

Aber normal ist der 25. Mai eben nicht — gleich fünf Wahlen finden an diesem Sonntag in Düsseldorf statt: Europawahl, Triple-Kommunalwahl (OB, Stadtrat, zehn Bezirksvertretungen) und die Wahl des Integrationsrates (früher Ausländerbeirat). Das ist Rekord.

Dem Amt für Statistik und Wahlen steht somit ein Großkampftag ins Haus. Gemildert werden dürfte der Auszählungsstress ab 18 Uhr freilich durch die leider wieder mal zu erwartende schwache Wahlbeteiligung. Denn bei den genannten Urnengängen sind nicht einmal 50 Prozent der wahlberechtigten 471 941 Düsseldorfer (bei der Europawahl sind es nur 415 387, da man an der erst ab 18 Jahren teilnehmen darf) zu erwarten. Und sie haben jeweils nur eine Stimme.

Dennoch werden die vor allem an der lokalen Politik interessierten Bürger relativ lange warten müssen, bis sie erfahren, ob Dirk Elbers Oberbürgermeister bleibt, ob er in die Stichwahl drei Wochen später am 15. Juni muss — oder ob SPD-Mann Thomas Geisel beziehungsweise Miriam Koch (Grüne) die Sensation geschafft haben. Als Erstes nämlich muss die Europawahl ausgezählt werden, daran führt kein Weg vorbei. „Danach kommt die Kommunalwahl in der Reihenfolge OB, Rat, Bezirksvertretungen dran“, erklärt Golschinski.

Geht man im besten Fall von 60 bis 75 Minuten Zählerei pro Wahl aus, stünde gegen 20.15 Uhr fest, wer in den nächsten sechs Jahren Rathauschef ist. Und um 21.30 Uhr, welche Ratsmehrheit das politische Sagen haben wird. Aber festlegen kann und will man sich im Wahlamt natürlich nicht, es können jederzeit Probleme bei der Auszählung auftreten, „wir müssen auf das letzte Wahllokal warten“, sagt Golschinski. Um Mitternacht möchte er alle Ergebnisse vorliegen haben.

Die Statiker übrigens hatten keine Einwände wegen der Papiermassen. Das halten die Decken aus, meinen sie.