Open-Air-Kino Kinomärchen unterm Sternenhimmel
Düsseldorf · Regisseur Martin Schreier und Schauspieler Nikolai Kinski gaben den Zuschauern im Open-Air-Kino Einblick in die Entstehung des Films „Traumfabrik“.
„Wenn Sie bei dem Wetter hergekommen sind, dann lieben Sie Kino“, strahlte Regisseur Martin Schreier am Dienstagabend beim „Alltours Open Air Kino“ mit seinem neuen Film „Traumfabrik“.
Von lauer Sommernacht war leider nichts zu spüren. Die Klappsitze waren noch nass vom letzten Regenschauer. Aber echte Open-Air-Kinofans kamen mit Decken und Regencapes ausgestattet. Manche gar mit Steppjacke und Wollmütze. Denn für die nächsten gut zwei Stunden entführte Schreier die Zuschauer ins Berlin der 1960er Jahre, genauer in die „Traumfabrik“ Babelsberg. „Damals wurden die Kulissen noch von Hand bemalt“, erinnerte Schreier an die gute alte DEFA-Filmzeit, die er mit seiner Regiearbeit wieder lebendig werden lässt.
Kaum ein anderes Studio hat so eine bewegte und wechselvolle Geschichte wie das in Potsdam gelegene Babelsberg. Dort entstanden Klassiker wie „Metropolis“ und „Der blaue Engel“, Marlene Dietrichs erste große Filmrolle. Die Hochzeit erlebte Babelsberg in den 1920er und 1930er Jahren. Martin Schreier siedelt seine Handlung 1961 an, einem denkwürdigen Jahr für Deutschland und ein erneuter großer Umbruch für das Studio.
„Wir wollten ein Märchen erzählen über die Welt des Films und gleichzeitig eine Liebesgeschichte“, erklärt Martin Schreier die Idee hinter „Traumfabrik“. Gleichzeitig sollte es aber auch um die Teilung Deutschlands gehen und was dies für das große Filmstudio Babelsberg bedeutet hat.
Denn 1961 wurde die deutsch-deutsche Grenze geschlossen. Die in Babelsberg beschäftigten Bühnenbauer, Requisiteure, Kostümbildnerinnen, Kameraleute oder Visagistinnen, konnten nicht mehr über die Grenze zu ihrer Arbeit. Von den großen internationalen Stars ganz zu schweigen. Die Liebesgeschichte in „Traumfabrik“, die – so verriet Martin Schreier dem Publikum dann noch – locker auf einer Liebe des Regisseurs Tom Tykwer basiert, spielt genau mit diesen Ereignissen.
Passend zum Jahrestag des Mauerbaus am 13. August 1961 war dann auch der Vorführtermin im Open-Air-Kino gewählt.
Vor dem Film schaute auch Nikolai Kinski im Kino am Rhein vorbei. Es sei eine Herausforderung gewesen, einen Schauspieler zu spielen, der schauspielert, sagte der Sohn von Klaus Kinski. In „Traumfabrik“ stellt er einen Kinostar dar, der in manchen Szenen als Schauspieler für einen Spielfilm agiert.
Passend zum großen Happy End lugte dann auch der fast volle Mond durch die Wolkendecke über dem Open-Air-Kino. Den vielen Pärchen auf der Zuschauertribüne hat das romantische Kinomärchen unterm Sternenhimmel gefallen.