So will die Rheinbahn pünktlicher werden
Unternehmen sieht positiven Trend. Soll er weiter gehen, muss die Stadt mitziehen.
Düsseldorf. Der Zugmonitor der SZ zur Pünktlichkeit der Deutschen Bahn ist eine beeindruckende Computer-Spielerei.
Auf einer kleinen Grafik, die in schematischer Darstellung alle Fernstrecken der Deutschen Bahn abbildet, können die Fahrgäste detailliert sehen, wo sich gerade welcher Zug befindet — und wie viel Verspätung er hat. Züge mit besonders großer Verspätung bewegen sich mit einem dicken roten Kreis durch das Netz. So viel Transparenz gab es noch nie.
So manch ein Düsseldorfer mag sich eine solche Darstellung auch für die Rheinbahn wünschen. Doch zurzeit ist das bloße Utopie. Denn die entsprechenden Daten liegen bisher nicht in der nötigen Detailschärfe vor.
Dabei ist Pünktlichkeit neben Sauberkeit für die Fahrgäste bei Befragungen stets das wichtigste Qualitätskriterien beim ÖPNV. Das weiß auch die Rheinbahn, die ein besonderes Augenmerk auf das Thema hat. Inzwischen gibt es auch erste Erfolge.
Der erste wichtige Schritt erfolgte vor einem Jahr: Damals wurde die Zahl der Fahrer im Stadtbahn-Bereich erhöht. Zuvor waren die Fahrpläne so knapp gestrickt, dass sie kaum einzuhalten waren. Auf manchen Linien waren die Verspätungen programmiert. Durch die Einplanung zusätzlicher Kurse (also mehr Züge, mehr Fahrer), wurde dieses Problem behoben. Mit Erfolg, wie Statistiken der Rheinbahn zeigen. Die Trendlinie zeigt eine deutliche Aufwärtstendenz, die Pünktlichkeitsquote liegt mittlerweile wieder bei mehr als 80 Prozent (siehe Grafik). Als pünktlich gilt eine Bahn demnach, wenn sie nicht mehr als drei Minuten verspätet ist.
Dies mag Außenstehenden als eine relativ lange Karenzzeit erscheinen — ist aber dem Umstand geschuldet, dass die Daten noch mit 80er-Jahre-Technik erfasst werden. An den Haltestellen hängen kleine graue Kästen, für Unkundige sind sie kaum wahrzunehmen.
Per Infrarotsignal melden sich die Bahnen dort an und ab — wo sich die Züge in der Zwischenzeit befinden, wird vom System nur hochgerechnet. Bedeutet: Die Statistik ist relativ ungenau, weshalb die Rheinbahn die Daten auch nicht gern im Detail publik macht. Zumal äußere Einflüsse — wie Behinderungen durch Unfälle, Falschparker oder Baustellen — nicht gesondert heraus gerechnet werden können.
„Aussagekräftig ist allenfalls die Tendenz“, erklärt Wolfgang Eilrich, Leiter des Qualitätsmanagements bei der Rheinbahn. Und die ist positiv — zumindest im Stadtbahnbereich. Bei den Straßenbahnen und Bussen, wo seit diesem Sommer ebenfalls mehr Fahrer und mehr Züge unterwegs sind, erwartet die Rheinbahn auch einen erkennbaren Aufwärtstrend.
Der allerdings wird aus verschiedenen Gründen wieder ausgebremst. Vorstand Dirk Biesenbach hat deshalb vor allem zwei Wünsche: „Die wichtigsten Faktoren für mehr Pünktlichkeit sind Barrierefreiheit und die Signaltechnik.“ An beidem werde gearbeitet. Einerseits treiben Stadt und Rheinbahn das Ausbauprogramm für neue Hochbahnsteige voran.
Denn: Der Fahrgastwechsel wird sehr viel schneller, wenn die Trittstufen nicht mehr extra ein- und ausgefahren werden müssen. Außerdem haben Techniker der Rheinbahn mittlerweile Zugriff auf den Verkehrsrechner der Stadt, um Schwachstellen bei den Ampelschaltungen ausfindig zu machen.
Ob es nutzt? Um das zu belegen, bräuchte die Rheinbahn präszisere Daten über die Pünktlichkeit. Und die wird es in Zukunft wohl auch geben. Dann nämlich, wenn ein neues technisches System mit GPS-Ortung installiert wird.
Eilrich: „Dann muss die Position der Züge nicht mehr hochgerechnet werden, sondern die Leitstelle weiß jederzeit präzise, wo sich eine einzelne Bahn gerade befindet.“ Die Kölner haben ein solches System vor kurzem eingeführt, in Düsseldorf rechnet die Rheinbahn mit einer Einführung ab 2014.
Der Zugmonitor zur Bahn-Pünktlichkeit im Internet: http://bit.ly/y8ckn4