Meinung Soll das Opernhaus neu gebaut werden? - Ja, weil...
Meinung · Pro: Ja, das alte ist ein zu teures Fass ohne Boden. Für den Neubau muss dann aber auch wirklich ein großer Wurf her.
Man muss überhaupt nicht das bestehende Opernhaus aus den 50er-Jahren schlecht machen, um für einen Neubau zu plädieren. Es hat seinen Charme, ist architektonisch auch gewiss nicht zu unterschätzen, leidet aber unter einem gewaltigen Makel: dem permanenten und irrsinnig teuren Sanierungsbedarf. 2007 wurden 30 Millionen Euro in die Technik gesteckt, jetzt drohen Renovierungskosten von über 100 Millionen – und wenn man tatsächlich mal die Wände aufmachen sollte, kommt man wohl auch damit längst noch nicht hin. Kurzum: Ein Ende der teuren Flickschusterei ist nicht abzusehen.
Damit ist das Haus finanziell ein Paradebeispiel für das sprichwörtliche Fass ohne Boden, nur das Schauspielhaus am Gründgens-Platz kann es da mit der Rheinoper aufnehmen. Bloß dass der Pfau-Bau architektonisch dann doch für Düsseldorf weitaus bedeutender ist und sein Abriss überhaupt nicht in Frage kommt. Das ist bei der Rheinoper trotz Denkmalschutz längst nicht so klar, deshalb sollte die Stadt dem Sanierungsschrecken jetzt ein Ende machen.
Und dann? Dann sollte ein neues Opernhaus an Ort und Stelle gebaut werden, das die Stadt kulturell und städtebaulich nicht ärmer, sondern reicher macht. Das nicht großkotzig, aber doch wirklich ambitioniert daherkommt. Ja, es gilt eine überregionale Attraktion zu schaffen, ansonsten lohnt ein neue Oper nicht. Denn, da darf man nicht naiv sein, auch die wird immens teuer und am Ende viel mehr kosten als geplant.