Meinung Soll das Opernhaus neu gebaut werden? - Nein, weil...
Meinung · Contra: Nein, das Opernhausgebäude ist historisch zu bedeutend und nicht ohne Grund denkmalgeschützt.
Die Frage ist nicht die, ob man das historische denkmalgeschützte Opernhausgebäude an der Heinrich-Heine-Allee nun schön, charmant oder miefig, altmodisch findet. Denn vollkommen unabhängig vom persönlichen Geschmack steht eines fest: Das Düsseldorfer Opernhaus steht nicht ohne Grund unter Denkmalschutz und es aus welchen Gründen auch immer abzureißen, wäre ein hochgradig problematischer Eingriff in das kulturgeschichtliche Erbe der Stadt. Und Neubaupläne an gleicher Stelle implizieren genau dies.
Was dabei vergessen wird, ist, dass es sich hier eben nicht um einen unbedeutenden Nachkriegsbau ohne besondere Qualitäten handelt, sondern um ein in vielerlei Hinsicht einzigartiges Beispiel für Düsseldorfer Architekturgeschichte. Die Wurzeln des zwischen 1954 und 1956 in die jetzige Form umgebauten Theaters reichen bis in das Jahr 1873. Teile dieser historischen Substanz stecken immer noch in den Mauern des Hauses. Die Umbauten in den 50ern sind ein bestens erhaltenes Beispiel für unterschiedliche Stilmerkmale deutscher Nachkriegsarchitektur – vor allem auch das Interieur. Dies alles im Schatten des Düsseldorfer Architektenstreits. Architekt Julius Schulte-Frohlinde hatte sich beim Umbau zwei bemerkenswerte Kollegen zur Seite geholt, seinen Lehrer Paul Bonatz, Architekt des Stuttgarter Hauptbahnhofs, und den Kino-Architekten Ernst Huhn. Gerne kann man über ein neues Opernhaus nachdenken. Dieses indes abreißen darf man nicht.