Stadt baut neue Kitas und will vom Land Millionen zurück
OB Elbers verspricht weiteren Ausbau der Kinder-Betreuung. Das Land soll Teil der Kosten fürs letzte Kita-Jahr erstatten.
Düsseldorf. Am Montag begann für etwa 5000 Jungen und Mädchen — so sie nicht verreist sind — ein neuer Lebensabschnitt: die Kita- oder Tagespflegezeit. Und damit immer mehr und möglichst viele Kinder berufstätiger Eltern betreut werden können, bleibt die Stadt bei den Investitionen in der Offensive. Oberbürgermeister Dirk Elbers nennt als Beleg den Bau von zehn neuen Tageseinrichtungen in diesem Kindergartenjahr bis Juli 2012; für zehn weitere gebe es bereits konkrete Pläne.
Aber Elbers machte auch deutlich, dass die Stadt dafür die Zuschüsse bekommen möchte, die ihr zustünden, nachdem nun auch das Land NRW die Elternbeiträge für das letzte Kindergartenjahr abschafft: „Damit erwarten wir vom Land, dass es uns 19 Prozent der Betriebskosten erstattet“, sagte Elbers. Das wäre für die Stadt, die schon seit 2008 die letzten drei Kita-Jahre gratis anbietet, eine Einnahme von fünf bis sechs Millionen Euro pro Jahr. Elbers: „Wenn wir das Geld kriegen, investieren wir es sofort wieder in die Kinderbetreuung.“
Die Stadt startete zugleich eine massive Marketingoffensive in eigener Sache. Denn als Auftakt seiner „Sommertour in der Stadt“ besuchte Elbers samt großer Entourage gleich zwei Einrichtungen mit reichlich kleinen Kindern, um die Anstrengungen auch ins rechte Licht zu setzen. Erst ging es in die Tagespflegestelle „Die Prinzen“ an der Cantadorstraße in der Innenstadt. Dann fuhr der Pulk samt TV-Kameras raus nach Garath, wo das Familienzentrum an der Stettiner Straße mit der idyllisch am Wald gelegenen Kita für eine Stunde in Beschlag genommen wurde. Die Kinder sangen dem OB Lieder wie „In unserem Kindergarten, da haben alle Spaß“ vor, dann ging Elbers auf direkte Tuchfühlung mit den Kleinen („Ich heiße Dirk und wie heißt du?“) und erfreute sich bei der Führung mit Kita-Leiterin Doris Kleve an der großzügigen Einrichtung.
Im Pressegespräch dann betonte das Stadtoberhaupt noch einmal, wie wichtig die Familienfreundlichkeit der Stadt sei: „Wir bauen die Betreuungsplätze für die unter Dreijährigen weiter schneller aus, als vom Bundesgesetzgeber verlangt“, sagte er: „Das ist ein echter Kraftakt.“ Im Kindergartenjahr 2011/12 erhöhe man die Betreuungsquote bei den Unter-Dreijährigen (U3) auf 35 Prozent, 2014/15 schaffe man 47 oder 48 Prozent: „Und dann müssen wir weitermachen, bis wir bei 60 Prozent sind. Denn das entspricht dem realen Bedarf schon jetzt“, sagte Elbers. Bei den Kindern ab drei Jahren werde der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz natürlich zu 100 Prozent erfüllt.
Jugendamtsleiter Johannes Horn, der für die schwierige Umsetzung der Pläne verantwortlich ist, weiß, dass all das ohne den massiven Ausbau der Tagespflege nicht geht. „Mittelfristig wollen wir ein Viertel der U3-Plätze in privaten Wohnungen bei qualifizierten Tagesmüttern und Tagesvätern anbieten“, sagt Horn. Das ist allemal kostengünstiger als neue Kita-Plätze. Um für bis zu 2500 Kleinkinder neue Tageseltern zu finden, wirbt die Stadt mit dem Bund um engagierte Bürger zwischen 21 und 60 Jahren, für die Kinderbetreuung eine berufliche Perspektive ist.