Düsseldorf-Vennhausen Stadt befreit südliche Düssel aus Betonbecken

Millionen-Projekt soll ab Frühjahr umgesetzt werden. Hochwasserschutz wird dadurch verbessert.

Düsseldorf. Mehr Aufenthaltsqualität, mehr Lebensräume und mehr Hochwasserschutz — die südliche Düssel in Vennhausen soll deutlich aufgewertet werden.

Der Stadtentwässerungsbetrieb stellt jetzt den naturnahen Ausbau vom Spaltwerk Höherhof bis zum Bahndurchlass Eller Kamp in politischen Gremien vor. Los ging es Ende September mit der Sitzung der Bezirksvertretung 8 (Lierenfeld, Eller, Vennhausen, Unterbach).

Um den Zustand des Areals insgesamt zu verbessern und dabei die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) einzuhalten, ist eine gewässerökologische Umgestaltung der südlichen Düssel in drei Bauabschnitten auf einer Länge von rund 1800 Metern südwestlich der Straße Eller Kamp vorgesehen. Der Ausbau des ersten Bauabschnitts vom Spaltwerk bis zum Sandträger Weg auf einer Länge von rund 700 Metern soll im Frühjahr 2017 beginnen. Die Kosten für die Maßnahme betragen rund 2,6 Millionen Euro und werden voraussichtlich zu 80 Prozent vom Land getragen.

Im Zuge des naturnahen Ausbaus werden die dortigen Betonschalen entnommen. Die Ufer- und Sohlsicherung wird minimiert, die Sohle zum Grundwasser mit Lehm abgedichtet. Das Gewässer erhält einen mäandrierenden Verlauf. Durch das Abflachen des Ufers und die Aufweitung des Querprofils wird eine amphibische Uferzone geschaffen. Eine auentypische Überflutungsdynamik unter Berücksichtigung des erforderlichen Hochwasserschutzes kann sich ausbilden, die Gewässerdurchgängigkeit (Biotopvernetzung) beispielsweise für Fische wird wiederhergestellt.

Des Weiteren soll der Hochwasserschutz im Zuge der Maßnahme erneuert und weiter verbessert werden. Zur Freimachung des Baufeldes für den geplanten neuen Fließgewässerverlauf müssen vorhandene Baum- und Strauchbestände in der Vegetationsruhezeit gefällt und abgeräumt werden. Davon betroffen sind vor allem die hohen Hybridpappelbestände, aber auch Ahorne, Eichen und Weiden sowie zusammenhängende, höhere Strauchflächen und Gebüsche. Hier soll eine Neubepflanzung mit einer standortgerechten, artenreichen Baum- und Strauchvegetation entlang der neutrassierten südlichen Düssel das Wohnumfeld und das Bild der Stadtlandschaft aufgelockert bereichern.

Zum Hintergrund: Die südliche Düssel verläuft ab dem Spaltwerk gradlinig in einer Betonschale. Die Sohle besteht aus 4,50 Meter breiten, rund 30 Zentimeter starken Betonschalen. An beiden Seiten dieser Sohlschale schließen sich rund ein Meter breite Trockenpflaster-Streifen an, auf denen sich im Laufe der Zeit Sedimente abgelagert haben.

Gemäß der Gewässerstrukturgütekarte der Landeshauptstadt wird die südliche Düssel dort als „übermäßig geschädigt“ eingestuft.

Kleinstlebewesen, deren Vorkommen die Voraussetzung bildet, dass sich eine gesunde Flora und Fauna entwickelt, haben dort kaum Ansiedlungsmöglichkeiten. Red