Stadt hat Interesse an Formel-E-Rennen

DCSE prüft Rahmenbedingungen und Kosten. Rennserie mit Elektro-Boliden startet seit 2014 mitten in Großstädten von Hongkong bis Berlin.

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Rasen demnächst Elektro-Rennautos rund um die Kö oder an der Rheinuferpromenade entlang? Denkbar ist das, nachdem das Thema Formel E jetzt im Sportbeirat der Stadt- und Messetochter Düsseldorf Congress Sport und Events (DCSE) vorgestellt wurde — und auf viel Wohlwollen stieß. „Wir sind da sicher noch ganz am Anfang“, sagt CDU-Sportexperte Dirk Sültenfuß, „aber der Beirat war sich einig, dass die Formel E eine sehr innovative Sache ist.“

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Nun soll die DCSE die Rahmenbedingungen prüfen: Gibt es ein Pflichtenheft des Veranstalters? Was kostet die Ausrichtung eines solchen Autorennens die Stadt? Wie groß ist der organisatorische Aufwand, wie stark die Beeinträchtigung für Bürger, etwa aufgrund von Straßensperrungen? Ins Leben gerufen wurde die ökologisch korrektere Variante der Formel 1 2014 von Jean Todt und Promoter Alejandro Agag mit seiner Firma Formula E Holdings im Auftrag des Auto-Dachverbandes und Formel-1-Veranstalters FIA.

An den Start gehen zehn Teams mit 20 Fahrern, darunter Ex-Formel-1-Piloten wie Nick Heidfeld. Auf der 2,5 bis drei Kilometer langen Strecke stehen an einem Tag Trainings, Qualifyings in Gruppen und das Rennen an.

Seit dem Auftakt in Peking finden die Rennen bevorzugt in Metropolen wie Hongkong, Mexiko-City, Paris oder Rom statt. Und zwar möglichst mitten in der Stadt. In Deutschland war nur Berlin Ausrichter — zuletzt im Juni mit dem ehemaligen Flughafengelände Tempelhofer Feld vor 20 000 Zuschauern. Die Formel-E-Macher wollen aber lieber — wie 2015 in der Nähe des Alexanderplatzes — im Zentrum starten, doch das lehnte der Senat nach Anwohnerbeschwerden ab. So kam München mit der Theresienwiese als Startplatz 2018 ins Gespräch, allerdings sollen auch hier Proteste der vom Oktoberfest lärmgeplagten Anwohner programmiert — obwohl die Rennwagen selbst leise sind. „Berlin oder München“ steht im offiziellen Tour-Kalender der Formel E für Juni 2018.

Auch die für ihre Versäumnisse bei der Elektromobilität vielgescholtene deutsche Autoindustrie mischt bei der Formel E mit: Ende Juli verkündete Porsche seinen Einstieg in die Rennserie — und folgte damit dem Vorbild von Audi, BMW und Mercedes. „Düsseldorf hat gerade mit der Tour de France bewiesen, dass es solche Großveranstaltungen kann, das würde passen“, sagte ein Sprecher der Sparte Motorsport bei Audi der Bild-Zeitung. Und natürlich kommen beim Stichwort Rennwagen auch Erinnerungen an die Deutsche Tourenwagen-Masters (DTM) hoch, deren Boliden von 2006 bis 2009 an der Kö präsentiert wurden und zuletzt mehr als 200 000 Besucher anlockten.