Energiekrise Stadtwerke Düsseldorf senken die Gaspreise deutlich

Düsseldorf · Zum Jahreswechsel wird das Gas in der Grundversorgung bei den Stadtwerken in Düsseldorf günstiger. Wie stark der Preis fällt und was von noch günstigeren Angeboten zu halten ist.

Die Stadtwerke Düsseldorf senken demnächst die Gaspreise. Hier ist der Sitz des Energieversorgers am Höherweg in Flingern zu sehen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Erdgas in der Grundversorgung der Stadtwerke soll deutlich günstiger werden. Der Energieversorger kündigt zum 1. Januar 2024 eine Senkung von knapp 19 Prozent an, von 14,09 Cent auf 11,47 Cent je Kilowattstunde. Der neue Tarif liegt dann unter der vom Bund gestellten Preisbremse von zwölf Cent.

Der Energieversorger begründet den Schritt damit, dass die Preise für Erdgas auf den internationalen Handelsmärkten im vergangenen Halbjahr zurückgegangen sind. „Diese Vorteile geben die Stadtwerke als fairer und verlässlicher Energieversorger erneut an die Kundinnen und Kunden weiter“, heißt es vom Unternehmen. Hintergrund: Bereits im August war der Preis um 3,06 Cent gesunken. Zuvor hatte es im Zuge der Energiekrise deutliche Aufschläge gegeben, zuletzt im Februar. Doch im Laufe des Jahres entspannte sich die Lage immer mehr. Das führt dazu, dass es deutschlandweit wieder mehr und mehr Tarife gibt, die unter der jeweils von den größten Energieversorgern in der Region bereitgestellten Grundversorgung liegen, was eine Zeit lang ausnahmsweise anders gewesen war.

Wer sich auf Vergleichsportalen im Internet umsieht, findet sogar Preise, die unter der Zehn-Cent-Marke liegen. Auch die Stadtwerke bieten mit „Düsselgas Pur“ einen Tarif, der mit 13,45 Cent günstiger ist als die Grundversorgung. Wie sich dieser Tarif entwickelt, können die Stadtwerke noch nicht sagen. Die Kalkulation erfolge kurzfristiger vor der möglichen Veränderung. Keine Überraschung wäre es aber, wenn der Tarif auch künftig wieder unter Grundversorgung liegen würde.

Doch warum bieten die Stadtwerke keine Tarife wie etwa die Stadtwerke München oder Köln, die unter zehn Cent pro Kilowattstunde liegen? Pascal Schlagermann, Leiter des Produktmanagements, erklärt: „Wir wollen ein stabiles Preisniveau für die Kunden.“ So beschaffe man das Gas längerfristig und bilde dann immer wieder einen Mischpreis. Er bezweifle zudem, dass Kunden, die einen solchen Neukundentarif wählen, dauerhaft profitieren. Er halte sie vielmehr in der Erstvertragslaufzeit für nicht kostendeckend für die Anbieter. Bei den Stadtwerken in Düsseldorf wolle man kein zu großes Gefälle zwischen den Bestandskunden in der Grundversorgung und Kunden in anderen Tarifen. „Wir wollen keine so große Preisspreizung und sehen uns damit als fairer Versorger.“ Tatsächlich liegt der Grundversorgungstarif in Köln deutlich höher als in Düsseldorf.

Um Verständnis bittet Schlagermann, dass es noch Preisbestandteile gebe, die noch nicht eindeutig vorhersehbar sind. „Die Politik macht uns das Leben schwer.“ Schlagermann verweist auch auf die jüngere Vergangenheit, als immer wieder sehr kurzfristig Änderungen umzusetzen waren, wie bei der geplanten und dann doch nicht umgesetzten Gasumlage. Auch jetzt sei noch nicht abschließend klar, ob die Preisbremsen über dieses Jahr hinaus bis April verlängert werden oder die Mehrwertsteuer fürs Gas wirklich schon zum 1. Januar wieder von sieben auf 19 Prozent angehoben wird. Das würde in Düsseldorf bedeuten, dass die Grundversorgung dann trotz Senkung doch noch leicht über der Preisbremse liegt.

Für Christina Wallraf von der Verbraucherzentrale „geht der neue Tarif der Stadtwerke in Ordnung“. Sie hält dem Düsseldorfer Energieversorger zugute, dass er erst sehr spät die Preise erhöht und lange stabil gehalten habe. Zudem hatten die Stadtwerke keinen teureren Tarif für Neukunden eingeführt – im Gegensatz zu anderen Versorgern, als sie die plötzlich von Discountern nicht mehr versorgten Kunden aufnehmen mussten.

Zur Einordnung: Zum 1. Dezember liege der Durchschnittswert bei der Grundversorgung in NRW bei 14,6 Cent, sagt Wallraf, allerdings rechne sie mit weiteren Preissenkungen auch anderer Versorger. Die Stadtwerke selbst rechnen damit, dass man sich im günstigsten Drittel wiederfinden werde.

Wallraf weist darauf hin, dass Kunden die Grundversorgung mittlerweile wieder verlassen sollten, da sie aufgrund ihrer strukturellen Voraussetzung zumeist die teurere Variante ist. Jedoch sollten Kunden der Stadtwerke noch abwarten und noch nicht in Düsselgas Pur wechseln, bevor nicht auch dieser Tarif günstiger geworden ist.

Ob man den Anbieter wechselt, müsse jeder Kunde für sich selbst überlegen. Neben dem Preis sollte berücksichtigt werden, wie der eigene Versorger in der Krise mit den Kunden umgegangen ist. Für die eigenen Stadtwerke könne auch sprechen, dass sie mit den Einnahmen wieder Investitionen in der Stadt umsetzen. Die Stadtwerke Düsseldorf haben angekündigt, bis 2030 zwei Milliarden Euro für die Energiewende auszugeben. Nach einem sehr guten Jahr 2022 beschlossen die Gesellschafter zudem, einen Großteil der Gewinne im Unternehmen zu belassen und nicht an die Anteilseigner auszuschütten. „Das erleichtert unsere Investitionen zum Erreichen der Klimaziele in Düsseldorf“, sagt Juan Cava Marin, Leiter Unternehmenskommunikation.