Stadtwerke: Unser Wasser ist sauber

Der Versorger reagiert verärgert auf die Tüv-Testergebnisse über Keimbefall.

Düsseldorf. Vier von fünf Wasserproben aus Hähnen in öffentlichen Gebäuden sind stark mit Keimen belastet — und zwar mit Coli-Bakterien, Krankenhauskeimen und sogar Legionellen. Dieses Ergebnis einer Studie des Tüv-Rheinland verunsicherte diese Woche die Verbraucher und verärgerte Klaus Goebel, den kommissarischen Leiter des Gesundheitsamtes. Der will sich nun die Untersuchungsergebnisse zukommen lassen und selbst Wasser testen: „Sollte sich da eine Verunreinigung bestätigen, werden wir sofort einschreiten.“

Geärgert haben sich auch die Stadtwerke, die Düsseldorf täglich mit etwa 140 Millionen Litern Trinkwasser versorgen. „Diese Ergebnisse haben an unserem Image gekratzt“, sagt Sprecherin Petra Beardsley-Robrecht. Am Wasser liege es jedenfalls nicht: „Unser Wasser ist einwandfrei.“ Aus einem schmutzigen Hahn aber könne eben kein sauberes Wasser kommen.

Das Trinkwasser, das in Düsseldorf aus dem Hahn fließt, ist zu 70 Prozent Rheinuferfiltrat, das heißt Grundwasser, das durch die Sand- und Kiesschichten unter dem Rhein fließt. Die restlichen 30 Prozent sind Grundwasser, das unterirdisch von den Hängen des Bergischen Landes nach Düsseldorf strömt. Gefördert wird das Düsseldorfer Wasser in den drei Wasserwerken Am Staad, in Flehe und in Holthausen.

Doch Grundwasser ist nicht gleich Trinkwasser. Das wird es erst nach einem aufwändigen Aufbereitungsverfahren, bei dem durch Ozon-Zugabe und Kohlefilter chemische und organische Fremdstoffe herausgefiltert werden. Danach wird das Wasser noch mit einer geringen Menge Chlor versetzt.

Dieses „Düsseldorfer Verfahren“ der Wasser-Aufbereitung feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag. Es wurde zu Zeiten des Wirtschaftswunders eingeführt, als der Rhein durch Industrieabwässer noch wesentlich dreckiger war als heute. Seitdem wurde es den Düsseldorfer Verhältnissen angepasst.

Im Labor des Wasserwerks Holthausen wird die Qualität bis zu 8000 Mal im Jahr getestet. „Wir arbeiten sehr eng mit dem Gesundheitsamt zusammen“, sagt Beardsley-Robrecht. Sollte dabei eine Keimbelastung festgestellt werden, wird sofort der entsprechende Leitungsabschnitt gesperrt.

Bis zum Haus des Verbrauchers sind die Stadtwerke zuständig für die Sauberkeit des Wassers. „Für die Leitungen im Haus ist der Eigentümer verantwortlich, für den Wasserhahn letztlich der, der ihn benutzt.“ Die schlechten Testergebnisse des Tüv seien also allenfalls ein Hinweis auf mangelnde Hygiene und nicht auf belastetes Wasser. Beardsley-Robrecht sagt: „Unser Wasser ist so gut wie Mineralwasser.“