Stammzellklinik XCell: Ärztin wegen fahrlässiger Tötung angeklagt
Düsseldorf. Weil sie einem Kleinkind Stammzellen ins Gehirn gespritzt und damit vermutlich seinen Tod verschuldet hat, ist eine Ärztin wegen fahrlässiger Tötung angeklagt worden. Die Ermittlungen gegen die Mitarbeiterin der umstrittenen Düsseldorfer Privtaklinik XCell dauerten mehrere Jahre.
Inzwischen sind sie abgeschlossen, teilt die Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Donnerstag mit. Ob und wann sich die Frau vor Gericht verantworten muss, entscheidet nun das Landgericht Düsseldorf.
Mit Stammzelltherapie unheilbare Krankheiten wie Diabetes, Alzheimer oder Parkinson heilen - dieses Versprechen hatte die Düsseldorfer Privatklinik XCell ihren Kunden gemacht. Doch 2010 starb ein kleiner Junge, nachdem ihm die Ärztin Dr. T. Stammzellen ins Gehirn gespritzt hatte. In zwei weiteren Fällen kam es zu schweren Komplikationen. Im Mai 2011 folgte dann das Aus für die Klinik: Das Gesundheitsministerium untersagte die Abgabe sämtlicher stammzellhaltiger Knochenmarkpräparate.
Während die Anklage gegen Dr. T. inzwischen eingereicht wurde, dauern die Ermittlungen gegen den Geschäftsführer und zwei weitere Ärzte von XCell weiter an. Die Staatsanwaltschaft wirft der Klinik unter anderem vor, die Eltern vor den Eingriffen nicht ausreichend über die Risiken aufgeklärt zu haben. Die Stammzellentherapie wurde seinerzeit von Experten als experimentell eingestuft.
2012, mehr als ein Jahr nach der Schließung der Skandalklinik, hatte die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass viele Akteure weiterhin praktizieren würden. So solle der ehemalige Klinikleiter etwa eine Stammzellklinik im Libanon gegründet haben. cax