Steuerbüro für Zimtschnecken verlassen
Street Food Festivals wie am Wochenende in Düsseldorf ermöglichen teils neue Berufe. Drei Verkäufer erzählen ihre Geschichte.
Düsseldorf. Die selbst gebackenen Zimtschnecken, die ihr Vater oft servierte, haben es Friederike und Jacoba Rost angetan. Friederike Rost packte vor zwei Jahren die Lust, das Gebäck auch anderen anzubieten — und startete bei einem Street Food Festival. Daraus wurde mehr: Seit einigen Wochen betreibt sie ein Café — den Job in einem Steuerbüro hat sie dafür an den Nagel gehängt. Auch eine Kaffeerösterei aus Düsseldorf und ein Stand mit koreanischem Sushi profitieren von Veranstaltungen wie dem Street Food Festival, das am Wochenende im alten Postgebäude stattfand.
Angefangen haben die beiden Schwestern Rost dort mit einem kleinen Tisch, auf dem die zu Hause gebackenen Zimtschnecken ausgebreitet lagen. „Die gingen so gut weg, dass wir uns mit jedem Festival vergrößern konnten“, sagt Jacoba Rost. „Den Gewinn haben wir immer in den Stand investiert.“ So kauften sie einen Ofen, um frische, noch warme Ware anbieten zu können. Und aus dem Tisch ist ein kleines Zelt geworden, Törtchen und Kekse kamen nach und nach als weiteres Gebäck dazu.
Unter dem Namen „Kiki Lento“ verkaufen die beiden ihre Köstlichkeiten fast jedes Wochenende in einer anderen Stadt. Das lief so gut, dass Friederike Rost schließlich aus ihrem Job in einem Steuerbüro ausstieg. Auch Jacoba Rost ist, nachdem sie ihr Studium beendet hat, diesen Monat voll eingestiegen. Die nächsten Aufgaben warten schon: Die beiden haben vor Kurzem in Düsseldorf ein Café übernommen. Zimtschnecken und anderes Gebäck gibt es jetzt in der Blücherstraße 3 zu kaufen.
Eher auf das Beliefern von Cafés als auf den Verkauf an Ständen hat sich die Rösterei Schvarz spezialisiert. Das Familienunternehmen setzt auf nachhaltig angebauten, fair gehandelten Kaffee. Mit einem eigenen Stand auf dem Carlsplatz und auf Veranstaltungen wie dem Street Food Festival — ob in Düsseldorf, Köln oder Duisburg — machen die Barista gerne auf ihre Produkte aufmerksam. Dabei beschränken sie sich auf zwei ausgewählte Sorten.
Schnell bildet sich in Düsseldorf eine Schlange vor Kai Peterson. Kaffee made in Düsseldorf läuft. „Vorher habe ich als Barista in Tokio gearbeitet“, sagt er. „Seit einem Monat bin ich jetzt bei Schvarz.“ Das Unternehmen ist noch jung, vor rund einem Jahr startete es den Betrieb.
Auch Kyung Ah Meiers, Gründerin von Korean Soulfood, ist noch nicht lange im Geschäft. Sie verkauft Kimbap, eine Art koreanisches Sushi aus Reis, Seetang, Gemüse und Gewürzen. Sie sollen auch optisch etwas hermachen — und eine Lücke schließen. „In Düsseldorf gibt es einige Angebote an koreanischem Essen: Restaurants und einen Supermarkt. In anderen Städten wie bei uns in Bochum sieht das anders aus“, erklärt Verkäuferin Gloria Frimpong. Daraus sei die Idee entstanden, selbst Spezialitäten anzubieten. Seit zwei Jahren ist das kleine Team rund um Meiers damit nun unterwegs — teils auch auf zwei Festivals gleichzeitig, wie an diesem Wochenende. „Solche Stände kann man auch gut neben einem anderen Beruf machen“, sagt Frimpong. Freunde wie sie helfen beim Verkauf — ebenso wie bei einer neuen Idee, die aus dem Street Food Verkauf gewachsen ist: Meiers möchte ihr eigenes Restaurant in Bochum öffnen.