Straßenfußball in mehr Stadtteilen
Die Bürgerstiftung will den Straßenfußball auf andere Viertel ausweiten. Es gibt auch einen neuen Trainer: Gerd Zewe.
Düsseldorf. Es ist kurz vor 15 Uhr auf dem Fürstenplatz. Wilfried Woyke steht auf dem kleinen Fußballfeld und bereitet die nächste Trainingseinheit vor. Und während der ehemalige Fortuna-Torhüter (232 Spiele von 1966 bis 1979) gerade Hütchen und Bälle sortiert, stehen die Kinder und Jugendlichen bereits Schlange und können es kaum erwarten, auf den Platz zu dürfen.
Gerade drei Wochen ist es her, dass die Bürgerstiftung Düsseldorf das Projekt „Bolzplatzhelden“ ins Leben gerufen hat. Und schon jetzt ist klar: Das Konzept, feste und kostenlose Trainingseinheiten für die kleinen Straßenfußballer aus den Stadtteilen zu organisieren, ist ein voller Erfolg.
„Wir haben bei jeder Einheit zwischen 15 und 20 Kinder hier, auch bei den Älteren“, sagt der 69 Jahre alte Woyke, der gemeinsam mit dem 65-jährigen Egon Köhnen (376 Spiele von 1966 bis 1981 für die Fortuna) als Trainer dabei ist.
Dass die beiden Übungsleiter nicht irgendwer, sondern echte Fortuna-Legenden aus den 60er, 70er und 80er Jahren sind, haben mittlerweile alle Kinder verstanden. Dementsprechend groß ist der Respekt. „Es ist erstaunlich, wie diszipliniert die Kinder mitmachen. Hier sind Kinder vieler Nationalitäten, und alle verstehen sich. Sie machen, was die Trainer sagen“, sagt Sabine Tüllmann von der Bürgerstiftung und wirkt zufrieden.
Kürzlich brachte ein Junge gar eine alte Fortuna-Chronik von seinem Opa mit und holte sich Autogramme von den beiden Trainern. „Er hat sie dann seinem Vater mitgebracht, der die beiden noch im Stadion gesehen hat und gesagt: ,Das wird der tollste Tag für meinen Papa’“, erzählt Tüllmann, die bald eine weitere Legende aus der Fortuna-Geschichte als zusätzlichen Trainer präsentieren kann: Gerd Zewe.
Der 63-Jährige ist mit 440 Spielen bis heute Rekordspieler der Rot-Weißen, holte zwei Mal den DFB-Pokal und führte die Fortuna als Kapitän 1979 bis ins Europapokalfinale. Vier Länderspiele stehen außerdem zu Buche. Doch darum geht es Tüllmann nur am Rande: „Herr Zewe hat ein Herz für Kinder. Er ist genau der richtige Mann“, sagt Tüllmann, die nach den wenigen Wochen nicht nur bereits einen neuen Trainer engagieren, sondern auch neue Plätze erobern will.
Fest steht schon jetzt: Nach den Sommerferien wird es neue Bolzplatzhelden-Gruppen auf dem Lessingplatz in Oberbilk geben. In Kooperation mit dem Projekt „Rheinflanke“, das mit Trainern und Sozialarbeitern diverse Sportarten auf dem Platz anbietet, wird dann auch dort regelmäßig trainiert. Damit nicht genug: „Wir gehen bald auch nach Flingern auf den Hermannplatz oder in die Engerstraße und nach Rath in die Münsterstraße“, verspricht Tüllmann, die langfristig davon träumt, Straßenfußballer im ganzen Stadtgebiet zu trainieren.
Auf bis zu zehn Bolzplätzen will die Bürgerstiftung das Projekt bald anbieten. Dafür sei aber noch einiges an Arbeit vonnöten, vor allem Netzwerkarbeit. Die hat schon begonnen. Die Stiftungsmitarbeiter haben bald einen Termin beim Gartenamt, dazu sollen gezielt Vereine und Sponsoren angesprochen werden.
Dafür werden aber auch so genannten Zeitpaten benötigt. Denn neben den Trainern soll immer auch ein zweiter Ansprechpartner dabei sein, an den sich die Kinder auch mit Fragen wenden können, die nichts mit Fußball zu tun haben.