Streit um Unterhalt: Mann erklärt Ehefrau für tot

Eine Frau flüchtet vor ihrem Mann nach Tunesien, der Sohn bleibt beim Mann. Dieser besorgte eine falsche Sterbeurkunde. Nun will die Frau um den Jungen kämpfen.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Düsseldorf. Die Frau (Name geändert) konnte es nicht fassen, als sie 2012 bei der Einreise nach Deutschland am Flughafen festgehalten wurde. Auch die Beamten waren irritiert, denn sie galt als tot. Der Ex-Ehemann, vor dem die junge Frau nach Tunesien geflohen war, hatte ihren Tod mittels einer falschen tunesischen Sterbeurkunde bei den Behörden gemeldet. Heute sitzt die 34-Jährige auf der Anklagebank und muss sich wegen unterlassener Unterhaltspflicht verantworten.

2001 hatte sie den Mann geheiratet. Es war eine arrangierte Ehe. Der Mann soll die Frau verprügelt haben, sie flüchtete mehrmals ins Frauenhaus. Trotzdem bekam sie 2003 einen Sohn. „Mein Kind hat er nie geschlagen“, sagt sie. 2007 bekam der Mann das alleinige Sorgerecht zugesprochen, sie reiste nach Tunesien zu ihrer Familie, um Beistand zu suchen. „Mein Mann und ich hatten die Vereinbarung, dass das Kind nur kurzzeitig bei ihm bleibt. So lange, bis ich wieder da bin“, sagt die Frau. Außerdem habe sie mit ihrem Mann abgesprochen, dass sie keinen Unterhalt zahlen muss. „Er war einverstanden, dass er die Hälfte der Mieteinnahmen aus unserem Haus in Tunesien bekommt“, sagt sie. Dieses Geld sollte dem Sohn zugute kommen. Von dieser Vereinbarung will der heutige Ex aber nichts wissen. Schriftlich fixiert wurde nichts.

Das Verfahren gegen die Frau ist schließlich gegen eine Zahlung von 300 Euro eingestellt worden. „Ich werde um meinen Sohn kämpfen“, sagt sie. Der heute 13 Jahre alte Sohn will jedoch keinen Kontakt zu ihr. Er ging wie die deutschen Behörden davon aus, dass seine Mutter tot ist. Nun will er bei seinem Vater und dessen neuer Frau leben.