Dreharbeiten in Düsseldorf Kurzfilm „Insomnia“: Schlaflos zwischen Wahnsinn und Realität

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Produzentin und Regisseurin Su-Jin Song erzählt vom Filmedrehen während der Pandemie – und wie wichtig ein gutes Team und lokale Netzwerke dafür sind.

Gedreht wurde unter anderem auf einem Düsseldorfer Parkhaus.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Hinter Su-Jin Song liegen gerade einige Drehtage. Die Düsseldorferin arbeitet als Produzentin, Drehbuchautorin und Regisseurin und hat Anfang Februar die Dreharbeiten für ihren Kurzfilm mit dem Arbeitstitel „Insomnia“ abgeschlossen. „Wenn alles gut läuft, ist der Film im Herbst fertig und wird zunächst einmal auf Filmfestivals laufen“, erzählt die Regisseurin.

Dabei gab es einige Schwierigkeiten auf dem bisherigen Weg, allen voran die unsichere Corona-Situation. „Die Planung war dadurch sehr schwierig“, erzählt Song. Zeitlich sei man mehrfach zurückgeworfen worden, auch durch eine eigene Corona-Erkrankung, und auch finanziell musste sie tiefer in die Tasche greifen. „Wegen Corona brauchten wir ein Hygiene-Konzept. Nicht nur, dass wir alle immer Maske trugen, es gab regelmäßig Schnelltests, wir haben oft gelüftet und benötigten einen zusätzlichen Aufenthaltsraum, damit nicht zu viele Menschen auf einmal in einem Zimmer waren“, sagt Song. Dennoch sei alles gut gelaufen, alle am Set hätten sich damit arrangiert.

Viele der Mitarbeitenden seien von der Internationalen Filmschule Köln (IFS), an der auch Song studiert hat. „Das Team war divers besetzt und ein großer Teil waren Frauen, was mir wichtig ist.“ Dass sie auf ein großes Netzwerk von guten Filmschaffenden zurückgreifen kann, ist für Song besonders wichtig. „Ich sehe das Filmemachen eher als kollektives Arbeiten. Ein gutes Team ist genauso wichtig wie eine gute Filmidee.“

Dass Song inzwischen auch als Regisseurin arbeitet, ist eher mit der Zeit entstanden. Nach ihrem Studium in Köln hat sie zunächst als Produzentin für verschiedene Firmen gearbeitet, inzwischen hat sie sich mit Autumn Song Production selbstständig gemacht. „Als Produzentin bin ich dafür zuständig, dass die Filme realisiert werden können, ich kümmere mich also mehr um das Rechtliche, die Finanzierung oder die Postproduktion. Aber ich hatte auch immer viele eigene Filmideen.“ Da bereits beim Schreiben Bilder im Kopf entstehen, lag es nahe, diese selbst zu verfilmen.

In dem Kurzfilm „Insomnia“geht es um einen asiatischen Filmstar. Gezeigt werde ein Ausschnitt aus dem Leben der Schauspielerin – vielmehr um die Nächte, in denen sie von den Erlebnissen eingeholt werde, schlaflos zwischen Wahnsinn und Realität. Dabei geht es auch darum, dass sie unter der permanenten Beobachtung durch Fans und Medien leide. „Sie ist eine einsame Figur, die nicht weiß, mit wem sie kommunizieren soll. Über Social Media ist sie im ständigen Austausch mit ihren Fans, aber eigentlich ist sie allein und hat niemanden mit dem sie wirklich reden kann“, sagt Su-Jin Song.

Diese Probleme könne man auch bei vielen Menschen heutzutage finden, auch ohne Star-Sein. Gerade viele junge Frauen hätten ähnliche Empfindungen von einem perfekten Bild, das sie nach Außen abgeben müssen, ohne ihr wahres Ich dabei finden zu können, so Song.

„Es ist ein metaphorischer Film, vom Sound schon fast auf einer experimentellen Ebene. Wir werden eine hyperrealistische Welt kreieren – und haben in der Postproduktion noch viel Arbeit vor uns.“

Für die Darstellerin Rebecca Soraya Zaman sei es eine große Herausforderung gewesen, allein den Film zu tragen und ohne viel Dialog auskommen zu müssen. „Die meisten Gefühle musste sie über ihre Mimik und Körpersprache transportieren, aber Rebecca hat das sehr gut gemeistert.“ Auch für die Produktion selbst sei es von Vorteil gewesen mit nur einer Hauptdarstellerin zu arbeiten, anders wäre deutlich mehr Aufwand bei den Dreharbeiten nötig gewesen hinsichtlich der Corona-Vorschriften.

Gedreht wurde im „Me and All“-Hotel an der Immermannstraße und auf einem nahe gelegenen Parkhaus. „Auch bei anderen Sachen habe ich auf lokale Partner gesetzt“, meint Song und betont erneut, wie wichtig gute Netzwerke seien. So kam das Catering von lokalen kleinen Unternehmen, wie das Manko Cafe, Dreas und Dendas oder von Takumi. Getränkepartner waren die Düsseldorfer Rösterei Vier, Viva Con Agua und Rezemo, die für ihre Zero-Waste-Kaffeekapseln bekannt sind.

Su-Jin Song hat viel Wert auf eine nachhaltige Produktion gelegt, indem zum Beispiel keine Einweg-Plastikprodukte am Set verwendet wurden. Die Produktion wurde von der Film- und Medienstiftung NRW gefördert und in Kooperation mit der IFS durchgeführt.