Süchtige belagern Haltestelle an der Karl-/Ecke Friedrich-Ebert-Straße
Abhängige konsumieren an der Immermannstraße und lassen die Spritzen liegen — Kinder spielen zwischendrin.
Düsseldorf. Der Kampf gegen die offene Düsseldorfer Drogenszene ist ein stetiger. Wird sie an einer Stelle zerschlagen, formiert sie sich ein paar Häuserblocks weiter einfach neu. Seit ein paar Monaten nun ist die Immermannstraße wieder verstärkt betroffen. Das hat jetzt die Geschäftsleute auf den Plan gerufen. Sie befürchten mittlerweile, dass ihnen die Kundschaft wegläuft.
Insbesondere an der Straßenbahnhaltestelle an der Charlotten-/Ecke Oststraße würden sich die Süchtigen treffen, Drogen konsumieren und viele Spritzen hinterlassen. „Einige unserer Kundinnen wollen nicht alleine zum Auto zurück gehen. Und am Nachmittag spielen die Schulkinder an der Haltestelle zwischen den Spritzen“, erklärt eine Anliegerin. Ihren Namen möchte sie nicht nennen. Zu groß ist die Angst. „Wir wurden mehrfach angepöbelt.“
Birgit Schmitz von der Beratungsstelle „komm-pass“ wundert sich nicht über den Standort. „Die Szene bleibt oft in der Nähe des Hauptbahnhofs“, sagt sie. Mintropplatz, Friedrich-Ebert-Straße und Oberbilker Markt seien ebenfalls betroffen, aber auch die Altstadt rund um Andreaskirche und Kom(m)ödchen. An der Charlottenstraße sind zudem zwei Methadonpraxen, in denen die Süchtigen ihre Ersatzdroge konsumieren können. Einige greifen nebenbei trotzdem zum Heroin und bleiben gleich in der Nähe.
Rund 3500 Schwerstabhängige gibt es in der Stadt. Die Zahl ist seit Jahren konstant, lediglich das Erscheinungsbild der Junkies hat sich verändert. „Früher waren Süchtige häufig jung. Durch die bessere Versorgung werden die Drogensüchtigen immer älter und die psychischen Auffälligkeiten nehmen zu“, erklärt Schmitz.
Die Polizei hat die Szene im Blick, zeigt uniformiert Präsenz und ist in Zivil unterwegs. „Wir versuchen natürlich, es der Szene so schwer wie möglich zu machen, damit sie sich nicht vergrößert und gar Dealer und Süchtige aus anderen Städten angelockt werden“, so ein Sprecher. „Die Konsumenten wird es aber immer geben. Darum ist es für uns wichtig, die Dealer zu erwischen, damit sich die Szene nicht ausbreitet.“ Früher, als sich die Szene fast ausschließlich hinter dem Hauptbahnhof aufhielt, ist sie den Düsseldorfern eher verborgen geblieben, als jetzt, wo sie näher an die City und die Geschäfte rückt.
Gaby Westerwelle, Schulleiterin der St. Benedikt Schule an der Charlottenstraße, steht in Kontakt mit den Bezirkspolizisten. „Früher hingen die Leute auf dem Spielplatz rum, später am Parkhaus. Unsere Schüler müssen auf ihrem Schulweg daran vorbei“, sagt sie und verteilt an alle Schüler Notrufnummern. Und das rät auch die Polizei: „Wer sich von der Szene bedroht fühlt, soll die 110 rufen.“
wz-duesseldorf.de