Symbol fürs neue Düsseldorf

Richtfest für das höchste Haus im Medienhafen: Das „Sign“ ist das i-Tüpfelchen einer 30-jährigen Entwicklung.

Düsseldorf. Rund 30 Jahre nach dem Start der Hafen-Umgestaltung hat das Quartier jetzt sein i-Tüpfelchen erhalten. Das "Sign" (Englisch für Zeichen oder Symbol), entworfen von Architekt Helmut Jahn aus Chicago, ist im Rohbau fertig. Auch die spektakuläre Außenfassade aus sich überlappenden Glaselementen ist fast komplett. Am Donnerstag wurde Richtfest gefeiert. Mit 76 Metern überragt das Haus alle anderen im Medienhafen.

Das war das erklärte Ziel von Uwe Schmitz, Chef von Projektentwickler Frankonia: "Ich sagte zu Helmut Jahn damals, dass ich das höchste Haus im Hafen haben will - und dass es ein Wahrzeichen wird." Jahn sieht den Auftrag erfüllt, vergleicht sein Werk mit dem Dreischeibenhaus, für ihn das markanteste Gebäude der Stadt. Beide seien "formal einfach", aber "städtebaulich markant". Ob das "Sign" das Zeug zum Wahrzeichen hat, wird sich freilich erst in Jahren zeigen. Das weiß auch Jahn: "So ein Urteil braucht Zeit."

Die Entwicklung des Medienhafens als Bürostandort neigt sich damit dem Ende entgegen: Die Zwillingstürme an der Spitze der Speditionstraße gehen ebenfalls der Fertigstellung entgegen, zwei weitere Bürobauten sind in Planung (das "Casa Stupenda" von Architekt Renzo Piano sowie das "Capricorn II" an der Kesselstraße).

Dann ist nur noch ein Grundstück für gewerbliche Nutzung frei: in der Nähe des UCI-Kinos - früher stand dort ein Haus mit Commerzbank-Filiale. Das Areal gehört der Stadt, eine konkrete Planung gibt’s noch nicht. Das aber war es dann. Und eine Ausdehnung Richtung Hamm schließt Planungsdezernent Gregor Bonin aus: "Die Felder da sind tabu."

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Der Wert des Medienhafens liegt aber auch nicht vorrangig in seiner Größe. Zwar gibt es 720 Firmen mit 8.500 Arbeitsplätzen, aber es gibt auch größere Standorte. Das Entscheidende ist die Strahlkraft. "Der Medienhafen ist international bekannt, gilt als modern und zentral", sagt Gregor Barbers, Chef der hiesigen Niederlassung der Kanzlei Nörr Stiefenhofer Lutz. Sie hat für 70 Mitarbeiter vier Etagen im "Sign" gemietet. "Hier kann man den Anspruch zeigen, dass man ganz vorne dabei ist."

Bonin stimmt zu: "Der Hafen ist eine gewachsene Marke geworden." Kritik, die Verdichtung sei zu groß, weist er zurück. Das Gesamtvolumen sei vertretbar - und: "Anderswo in der Welt wird noch dichter gebaut." Das sieht Jahn ähnlich. Ihn stört allenfalls der wilde Stilmix. Das Viertel sei "wie eine Party von Gebäuden".

OB Dirk Elbers kann mit dieser Party gut leben. Ihn treibt vor allem eine Sorge: "Ich will, dass wir endlich Wohnungen bauen können, um eine weitere Belebung zu erreichen." Ein Gericht muss entscheiden, ob das zulässig ist - es geht um die Lärm- und Geruchsbelastung.

Kein Problem sieht dabei CDU-Experte Alexander Fils: "Ob Hamburg, Frankfurt oder anderswo: Überall sind Wohnungen möglich, obwohl sie sich näher an emittierenden Betrieben befinden." Geplant sind 700 Wohneinheiten an der Kesselstraße. Eine Gerichtsentscheidung wird im Frühjahr 2010 erwartet.