Der Hörsaal bleibt besetzt – rund um die Uhr

Am Freitag wollen Vertreter des Rektorats das Gespräch mit den streikenden Studenten suchen.

Düsseldorf. Der Hörsaal 3D der Heine-Universität bleibt besetzt. Das hatte die Studentenvollversammlung am Donnerstag beschlossen. Unterstützt werden die Besetzer von Studenten der Fachhochschule und von Schülern. Die Hochschulleitung ist gesprächsbereit, betont aber, dass es im Interesse der Studierenden sei, den Hörsaal wieder frei zu geben.

Vor der Empore im besetzten Hörsaal stapeln sich in der Nacht auf Donnerstag Bierkästen und leere Pizzakartons. "Alles Spenden von Unterstützern", sagen die Besetzer.

Irgendjemand hat hinter dem Dozentenpult ein Wohnzimmer aus alten Sofas und Teppichen aufgebaut. Transparente mit Aufschriften wie "Bildung für alle" sind darin der Ersatz für die Bilder. Studenten im Pyjama laufen durch die Reihen. Zum Feiern sind die meisten zu müde, die Besetzung kann lange dauern.

Die Erwartungen der Studenten schwanken zwischen Hoffnung und Skepsis. Angst davor, dass ihr Protest einfach ausgesessen wird, haben aber fast alle. Ihre Forderungen: Abschaffung der Studiengebühren, bessere Lernbedingungen und Nachbesserungen bei den Bachelor/ Masterstudiengängen. Einer der Protestierenden ist Manuel (23). Sein Wunsch nach Abschaffung der Studiengebühren sei nicht Jammern auf hohem Niveau. "Es geht um meine materielle Existenz."

1

Die Besetzer Felix (24) und Lukas (21) fordern, dass die Studiengebühren zumindest gesenkt werden und die generelle Anwesenheitspflicht in den Veranstaltungen abgeschafft wird. Wegen der können sie nur in den Ferien das Geld fürs Studium verdienen.

Nach einem Auslandssemester in Zürich ist Felix jetzt besonders vom Niveau des hiesigen Bildungssystems enttäuscht. "Die Rückkehr war für mich wie ein Wechsel vom Gymnasium zur Hauptschule", sagt er.

Wie lange die Besetzung andauern wird, hängt wohl auch von den Gesprächen zwischen dem Rektorat und den Studenten ab. "Ohne Studierende geht nichts", betont AstA-Vorsitzender Andreas Jentsch, der sich über das öffentliche Eintreten für ein besseres Bildungssystem freut. Am Freitag sollen zum ersten Mal Vertreter des Rektorats im besetzten Hörsaal zu den Studenten sprechen. Ergebnis offen.