Düsseldorf. "Ich bin hart im Nehmen!" Fast 15 Grad Lufttemperatur - und Bernd Ackermann schüttet heißen, roten Glühwein in sich hinein. "Das gehört einfach zum Weihnachtsmarkt", sagt seine Begleiterin Andrea Hutta. Und die beiden sind lange nicht die Einzigen, die am Donnerstag den ersten Tag des Budenzaubers im gefühlten Frühling genossen.
"Ich habe schon Weihnachtsgefühle", bekennt Thomas Stauske, der auf dem Sternchenmarkt am Stadtbrückchen gerade vier Tüten Kräuterbonbons (100 Gramm für 2,50 Euro) gekauft hat - "für Freunde und Mama".
Auch Ursula Ackermann, die auf dem Sternchenmarkt am Carsch-Haus Peru-Kartoffeln verkauft (mit Shrimps und Cocktailsauce für 5 Euro), ist mit dem ersten Tag zufrieden: "Die ersten Stammgäste kamen gleich am Morgen, um zu schauen, ob wir wieder da sind." Wie Uschi Nilgen. "Aber Glühwein möchte ich noch nicht trinken", sagt sie.
Das wollen dafür andere. Die Theke der Glühwein-Pyramide an der Flinger Straße ist schon am Nachmittag umzingelt von Menschen mit dampfenden Tassen. "Wir haben echten Winzerglühwein - vielleicht liegt es daran", sagt Konstanze Schmelter. Mit 3Euro pro Tasse ist er dafür auch etwas teurer als der Weihnachtsmarkt-Standard von 2,50 Euro.
Auch Daniela Malfertheiner vom Glühwein-Stand am Rathaus schaut verwundert bis zufrieden auf ihre Kundschaft. "Ich bin überrascht, dass überhaupt etwas zu tun ist." Und das gilt nicht nur für die Zunft der Wirte.
Auch an den übrigen Ständen drängen sich trotz frühlingshafter Temperaturen schon erste Weihnachtseinkäufer - sie lassen auf der Flinger Straße Spielzeugbusse ihre Runden drehen, schauen am Marktplatz den Kunsthandwerkern beim Schwitzen am offenen Feuer zu und drehen am Heine-Platz ihre Finger mit blitzendem Modeschmuck in der klaren Novembersonne.
"Gut", findet zumindest der sechsjährige Fabian aus Willich den Weihnachtsmarkt schon jetzt. Wohl auch, weil’s da immer Pommes gibt. "Geld muss man mit Kindern eben immer einplanen", meint Papa Gerald Exo achselzuckend.
Mit 2,50 Euro pro Bratwurst, 3 Euro für Reibekuchen und 2 Euro für Crêpes sind die Preise immerhin stabil geblieben. Bleibt das Gefühl, dass folgender Dialog zwischen Händler und Kunde an einer Bude am Stadtbrückchen widerspiegelt: "Schon wieder ein Jahr um, wa?!" - "Ja... Ging schnell."